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Mal wieder eine Metastudie zu Flipped Teaching

2019-09-26 13:05

Wer wirklich wissen will, was (nicht) geht, sollte sich die Funnel Plots in Abbildung 8 ansehen: Die Streuung der Implementierungen ist riesig und reicht stark ins Negative; die Mittelwerte und Konfidenzintervalle in Abbildung 3 versprechen viel zu viel Sicherheit, dass Flipping mal einfach so funktioniert. "There is large heterogeneity between studies, and our moderators account for very little of it. " Es geht dabei um "students at any level of education" (wobei mir unklar ist, ob wirklich auch K12 students dabei sind), ohne dass der Level später erkennbar als Moderator untersucht wird. Ebenfalls nicht untersucht wird (wohl, weil das gerne schon in den Einzelstudien fehlt), ob sich die Schere der Leistungen öffnet oder schließt; ich befürchte ja einen Matthäus-Effekt beim Flipping.

Spannend ist auf jeden Fall, dass Pflicht-Quizze im Mittel praktisch nichts bringen und dass die Stimmung der Studierenden im Mittel nicht besser wird. Letzteres ist natürlich kein Wunder: Es macht mehr Spaß, vier Monate lang ignorieren zu können, dass man noch nicht auf dem Stand ist.

Nicht angesprochen wird die Rolle der Lehrenden: Haben die (enthusiastischen?) Profs in den Versuchen auch selbst unterrichtet? Das kann den Effekt sowohl hochtreiben als auch, weil die Lehre vorher schon sehr gut war, zu einem Deckeneffekt führen.

Und eigentlich hatte ich mir geschworen, Paper, in denen kritiklos Hattie erwähnt wird, nicht zu Ende zu lesen, sondern sofort zu entsorgen.

Does the Flipped Classroom Improve Student Learning and Satisfaction? A Systematic Review and Meta-Analysis (Open Access)

Kommentar vom 2019-09-27, 13:53

Dann dürfen sie die letzen beiden Zeitschriften der GEW nicht lesen.
Hattie zitiert und daraus abgeleitet, dass digitale Medien Teufelsgeräte sind wie "die Neurowissenschaft" belegt.

Kommentar vom 2019-09-27, 15:50

Das besonders Unschöne an Hattie ist ja, dass das, was da drinsteht, dem gesunden Menschenverstand oft schon direkt einleuchtet, nur dass es durch die Zahlen dann (so neigt die/der Lesende zu glauben, vor allem in Kreisen von Lehrerinnen und Lehrern) wissenschaftlich belegt wird, so dass der politisch angesagten "Evidenzbasierung" Genüge getan ist und das Jeweilige als Argument zulässig wird. J.L.

Kommentar vom 2019-10-08, 14:14

Im Thema "Bildungsstudien" erlaube ich mir einen Hinweis auf folgende Veranstaltung der Royal Statistical Society:
100 years of education trials: no significant difference?
https://www.youtube.com/watch?v=_aedp2MbbQI
Da ich inzwischen nur als unbeteiligter, privat interessierter Beobachter, u.a. den aktuellen Entwicklungen in den Bildungsbereichen und vorallem den "Data Science" folge, selbstverständlich ohne weitere Kommentierung.
MfG Thomas Wittlinger

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