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EdTech als Diskursfalle

2019-10-13 21:35

Mein Vortrag vom Donnerstag steht nun hier: https://youtu.be/mteUN5dKLyg

Die Quellen:

Folie 3:
https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/wir/das-hochschulforum

Folie 4:
OECD (2001). Knowledge and Skills for Life: First Results from the OECD Programme for International Student Assessment (PISA) 2000, S. 3.

Folie 6:
https://vdw-ev.de/wp-content/uploads/2019/09/VDW-Positionspapier-Digitalisierung-Jahrestagung-2019.pdf

Folie 9:
McKnight/Morgan (2019). A broken paradigm? What education needs to learn from evidence-based medicine. Journal of Education Policy, im Druck.
Kawachi et al. (Hrsg., 2018). Randomized controlled trials and evidence-based policy: A multidisciplinary dialogue. Social Science & Medicine 210, 1–90.

Folie 10:
Schulmeister/Loviscach (2014). Kritische Anmerkungen zur Studie „Lernen sichtbar machen“ (Visible Learning) von John Hattie. Seminar 2/2014, 121–130.
Wecker/Vogel/Hetmanek (2017). Visionär und imposant – aber auch belastbar? Eine Kritik der Methodik von Hatties „Visible Learning“. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 20(1), 21–40.
Rømer (2019). A critique of John Hattie’s theory of Visible Learning. Educational Philosophy and Theory, 51:6, 587–598.

Folie 11:
Simpson (2017). The misdirection of public policy: comparing and combining standardised effect sizes. Journal of Education Policy, 32:4, 450–466.
Amrhein/Greenland/McShane (2019). Scientists rise up against statistical significance. Nature 567, 305–307.

Folie 12:
https://www.tc.columbia.edu/media/centers/cpre/Final-Impact-Results-i3-TtO-.pdf

Folie 13:
OECD (2017). PISA 2015 Collaborative Problem-Solving Framework, S. 18.

Folie 16:
Tricot/Sweller (2014). Domain-specific knowledge and why teaching generic skills does not work. Educational Psychology Review 26(2), 265–283.
Sala/Gobet (2017). Does far transfer exist? Negative evidence from chess, music, and working memory training. Current Directions in Psychological Science 26(6), 515–520.
https://education.nsw.gov.au/media/exar/How-to-teach-critical-thinking-Willingham.pdf

Folie 19:
https://www.insidehighered.com/digital-learning/article/2019/09/17/arizona-state-changes-course-global-freshman-academy

Folie 20:
http://www.oecd.org/education/ceri/social-emotional-skills-study/

Folie 22:
https://en.wikipedia.org/wiki/Evgeny_Morozov#To_Save_Everything,_Click_Here:_The_Folly_of_Technological_Solutionism

Kommentar vom 2019-10-19, 15:39

Lieber Herr Loviscach,

ich bin über einen Forenteilnehmer auf Ihren youtube-Beitrag gelangt, den ich im Großen und Ganzen unterstreichen kann.

In den Kommentaren schreiben Sie jedoch von der Möglichkeit, "vom Abitur zum Master innerhalb von zwei Jahren" zu gelangen, da das Studium ein "Halbtagsjob" sei - an dieser Stelle möchte ich Ihnen jedoch (nicht zuletzt aus Ihrem eigenen Interesse heraus) widersprechen:

Lernen beinhaltet nicht nur die Aufnahme und Speicherung von Informationen, sondern auch den Aufbau und die Verknüpfung von heuristischen Strukturen. Diese Verknüpfung findet aber nicht nur zu den Zeiten der ungeteilten Aufmerksamkeit statt, sondern insbesondere in den Zeiten, die wir der Muße widmen - bestes Beispiel aus meiner Studienzeit ist ein Problem zur Wahrscheinlichkeitstheorie, das mich wohl noch im Schlaf beschäftigt hat, jedenfalls um 04:00 Uhr morgens aufwachen ließ, um kurz den Lösungsweg am Schreibtisch zu skizzieren und später die einzige Lösung parat zu haben.

Kommentar vom 2019-10-19, 15:41

Darüber hinaus benötigen wir Zeiten der Regeneration, um uns danach wieder mit voller Konzentration den Dingen widmen zu können, denen wir uns verpflichtet fühlen, sowie Zeiten des Perspektivwechsels, um - gemäß Gerd Binnig - kreative Impulse zu erhalten.

Die oben erwähnten Zeiten nicht ins Studium mit einzubeziehen, halte ich für unvollständig, oder um es an einem anschaulichen Beispiel festzumachen: Ein Tennisprofi hat, wenn es um sein physisches Training geht, vermutlich auch nur einen Halbtagesjob - es wäre jedoch der Sache nicht angemessen, seine Entwicklung nur dem Training zuzuschreiben, wissen wir um die Entwicklung des Muskelaufbaus und der unterschiedlichen (und auch Erholungs-)Phasen.

Kommentar vom 2019-10-19, 15:41

Daher hielte ich es für seriöser, von einem Master-Abschluss innerhalb von drei bis vier Jahren auszugehen (zumal ich aus eigener Erfahrung weiß, dass sich das Denken während des Studiums sehr wohl erweitert, ergo "Denken lernen" lässt bzw. heuristische Strategien aufbauen lassen, wobei davon natürlich die Frage unberührt bleibt, welchen Anteil man bereits mitbringen muss), denn es liegt ja auch in Ihrem Interesse, gebildete und kritikfähige junge Menschen hervorzubringen und weniger bloß ausgebildete Universitätsabgänger, die einfach dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Insgesamt würde ich mir zudem wünschen, dass die intrinsische Motivation Erwähnung fände, die vielen Zielen, die wir zu erreichen imstande sind, zugrunde liegt, auch wenn ich deren Aussparung aufgrund des Reduktionszwangs und Fokus nachvollziehen kann.

Beste Grüße, Christopher Hainz

Kommentar vom 2019-10-19, 23:48

Hallo Herr Hainz,
Sie beschreiben, wie es wünschenswert wäre. Ich beschreibe dagegen, wie es ist. Das, was von dem semesterferienorientierten Bulimielernen für die sowieso fachlich abgespeckten Prüfungen nach kurzer Zeit nur noch übrig ist (Verknüpfung: Fehlanzeige), könnte man sich auch viel schneller aneignen. -- Zu Tennisspielern kann ich nichts sagen, ich weiß aber aus eigener Anschauung, dass für ernsthafte Musiker das Üben eine Vollzeitbeschäftigung ist. -- "Intrinsische" Motivation ist ein unwissenschaftliches Konstrukt, weil man nicht ausschließen kann, dass sie sich einfach nicht aufs schnelle Geld o.ä. bezieht, sondern zum Beispiel auf die langfristige Anerkennung durch Eltern, Freunde usw.
J.L.

Kommentar vom 2019-10-20, 21:54

Eine "Randbemerkung" des Videos verstehe ich allerdings nicht so ganz. Und zwar zum Stichwort "Evidenzbasierung" bei Minute 3:30: "und Leute in der Medizin merken allmählich, das war vielleicht doch nicht die prickelnde Idee, das geht an vielen Stellen schief. […]" Im Studium erlebe ich genau das Gegenteil, evidenzbasierte Medizin wird stets gepriesen und festgestellt, dass es häufig auch noch stark an Evidenz mangelt. Wie beispielsweise insbesondere in der Pädiatrie.
Leider komme ich nicht an die von Ihnen zitierten Studien heran, weswegen ich doch bitte noch einmal nachfragen möchte: Verstehe ich die hier geäußerte Kritik (auf die Medizin bezogen, jene für die Bildung halte ich absolut einleuchtend) richtig, dass lediglich die Biometrie falsch/unpräzise ist und Studien gegebenenfalls über weitere Mängel verfügen (publication bias etc) oder aber geht die Kritik an der evidenzbasierten Medizin noch tiefer? Und wenn ja, könnten Sie bitte kurz anreißen inwiefern?
[gekürzt auf 1000 Z.]

Kommentar vom 2019-10-20, 23:01

@Kommentator von 21:54:
Jede Uni-Bibliothek sollte die besagten Paper im Abo haben. Notfalls die Autoren anmailen, falls sich nichts frei im Netz finden lässt. -- Die Kritik geht definitiv tiefer. Ein simples Beispiel von vielen: Wenn der Mittelwert steigt (positive Effektstärke), kann aber auch gleichzeitig die (selten beachtete) Spreizung steigen, so dass Leute auch schlechter dran sind als vorher. J.L.

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