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Üben für das Jobinterview per KI

2019-11-08 10:15

Sicher demnächst auch an deutschen Hochschulen: Seminare, in den man das Bewerbungsgespräch mit der künstlichen Interviewerin üben kann. Ob man auch Tipps bekommt, welches Farbmuster im Gesicht positiv wirkt und welche Audiodatei man abspielen soll? Hier mein Business-Tipp: ein Startup gründen, das eine App entwickeln soll, die Kamerabild und Mikrofonton live so vorverarbeitet, dass das Bewerbungsgespräch zwischen Mensch und Maschine positiv ausgeht. Im zweiten Schritt wird man dann versuchen, die/den perfekte(n) Bewerber(in) komplett per KI zu simulieren.

Kommentar vom 2019-11-12, 17:35

Hm, als möchte gern "ML" Entwickler macht mir AutoML angst, könnte mich ablösen. Dabei ist die Hauptaufgabe eine ML Engineers genau das, wenn der dann auch noch abgelöst wird haben sich Menschen aus der Arbeit gekickt.

Es gibt da draußen so gute Paper, dass ich kaum noch Grenzen sehe was möglich wird. Game of Thrones Staffel 8 war nicht der Bringer? Die "KI" stellt sich auf dich ein und dreht die beste Staffel die du bis Dato gesehen hast, völlig auf dich zugeschnitten... deine Freundin schaut mit? Kein Problem, per google mindShare wird einfach der smarte Durchschnitt gebildet, Premium macht es möglich.

Wo das alles hinführen wird bestimmen wir, wissen Sie mein Opa war toll, Ausbilder beim Energieversorger, im Gartenverein, Schützenverein und Karnevalsverein Vorsitzender. Gäbe es nur mehr solcher Menschen, doch über Politik wollte er nie reden. Dabei wusste er genau was schief läuft. Für unsere Zukunft würde ich mir wünschen, dass Sie diesen Fehler nicht machen und lauter werden.

Kommentar vom 2019-11-12, 18:06

@Kommentator(in) von 17:35: Das Problem ist vielleicht eher, dass unser System und unser neoliberal-protestantisch-konfuzianisches Selbstverständnis den Broterwerb als _die_ definierende Aufgabe des Menschen betrachten? J.L.

Kommentar vom 2019-11-12, 18:31

Wenn Sie der sind, der bestimmt wie es weiter geht wenn diese Aufgabe weg fällt, kann ich ruhig schlafen, vorher eher nicht. Sie können Systeme bauen, die die es sollten können es nicht.

Kommentar vom 2019-11-14, 12:52

Vermutlich werden viel Arbeitsgeber peu a peu sowieso direkt K.I. ´s einstellen. Ob irgendjemand ausser der kritischen Eliten und den Hochbegabten auf den zukünftigen Arbeitsmärkten verwendung finden wird? Menschen werden dann zu Haustieren degradiert, und werden es vermutlich nicht mal merken...

Kommentar vom 2019-11-15, 11:13

@Kommentator(in) von 12:52: Wieso sollten die "kritischen Eliten" noch Jobs haben? Etwa als Profs in einer Handvoll geisteswissenschaftlicher Studiengänge? – Und es wird (als teures Signal, u.a., weil die selbstfahrenden elektrobetriebenen Plastikkisten nicht als Statussymbol taugen) wieder chic werden, menschliche Diener zu haben, vielleicht so wie vormals so in Livrée eingepackt, dass sie sich kaum bewegen können, man also noch mehr Diener einstellen muss.
Ein dickes Problem hat die Automation aber: Wer soll den produzierten Krempel kaufen, essen, trinken, spielen, anschauen und hören – und kann dafür bezahlen?
J.L.

Kommentar vom 2019-11-18, 22:38

Die "kritischen Eliten" werden für die Schaffung ideologischer Rahmenbedingungen in der Übergangsphase zur posthumanistischen und vermutlich auch postkapitalistischen Gesellschaft zuständig sein. Man muss diesen Leuten eine Lebensaufgabe und gefühlte Wichtigkeit geben, damit sie nicht allzu sehr rebellieren. Später dann in einer andere Phase benötigen Algorithmen diese menschengemachte, auf Kapitalakkumulation, Arbeitsteilung / Ausbeutung und Wertgesetze beruhende Gesellschaft vermutlich nicht mehr, oder? Was sagt der Informatik Prof: Wird es Business as usual geben, auch in einer Welt in der Entitäten aus Eiweissen (Stanislaw Lem, Sternetagebuch) keine Rolle mehr spielen? Sollten Status und Besitzdenken, Eigentumsverhältnisse und imperiale Bestrebungen vielleicht doch nicht dem System der "Logik" völlig widersprechen ? :-)

Kommentar vom 2019-11-19, 14:16

@Kommentator(in) von 22:38: Die "kritischen Eliten" in Satz 1 sind dann aber "kritische Eliten" in Anführungszeichen. Satz 2 gilt dagegen auch für die kritischeren (Komparativ!) Eliten: Man gibt ihnen als Lebensaufgabe Akkreditierungsanträge, Drittmittelanträge und vor allem (in der illusorischen Hoffnung auf eine Festanstellung) Publish or Perish – sowie die jeweiligen Begutachtungen (die müsste ich ebenfalls in Anführungszeichen setzen). Ein Incentive: Konferenzen an tollen Locations, und das sogar während! der Vorlesungszeit. (Aus meinen anekdotischen Beobachtungen dazu kann ich nur folgern, dass das alles nahezu perfekt funktioniert.) Was dann später die Algorithmen "benötigen" werden, halte ich für bisher ungeklärt. Ich kann mir aber vorstellen, dass beim praktischen Reinforcment Learning darwinistisch das herauskommt, was auch aus der nassen Evolution herausgekommen ist. J.L.

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