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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.

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Wenn schon der Name nicht stimmt

2019-11-22 21:11

In einem aktuellen Buchkapitel eines bekannten Wissenschaftsverlags schreit mir zehn Mal das Wort "Standford" ins Gesicht, sogar in einer Zwischenüberschrift. (Kein Link hier, um niemanden vorzuführen.) Nein, keine Verwechslung, denn es ist von Page, Brin und Hennessy die Rede. Das hat mich erstens an meinem Blog-Post zu implodierenden Abstracts erinnert und zweitens motiviert, mal zu sehen, was Google noch so findet. Uh-oh. Für ein verwandtes Thema siehe Punkt 8 des Crackpot Index.

Kommentar vom 2019-12-19, 09:59

"Standford" klingt eigentlich wirklich gut.:-) Wenn man es sich leisten kann, die idiographisch variierte Schreibweise russischer und japanischer Kollegen beizubehalten, dann hat man es eben geschafft als Wissenschaftsverlag. Nur ihrem Fache geschuldete "korinthenkackerische" Lateiner, Mathematiker, Physiker und Biochemiker, eben diejenigen für die ein einzelnes "d" zuviel oder zuwenig gleich dramatische Folgen hat, bzw. den falschen Lösungsweg, den Zusammenbruch einer Diffy oder eine Mutation evoziert, würden wirklich auf sowas achten. ;-) Seitdem es en vogue wurde, sich chinesische bzw Kanji Schriftzeiten tätowieren zu lassen, sorgen Europäer für viel Amüsement oder Irritationen bei Kanji Natives . Was macht eigentlich Ihr angekündigtes "Chinesische Kalligraphie im inverted classroom" Projekt? Auf einem Legastheniker Forum las ich, "Wer einen Fehler findet , darf ihn behalten"

Kommentar vom 2019-12-19, 12:36

@Kommentator(in) von 09:59: Es war allerdings ein Beitrag von Menschen mit traditionell-deutschen Namen, nicht aus dem asiatischen Raum. Nebenbei: Стэнфордский, 斯坦福, kein "d" am falschen Platz (zu Kanji kann ich allerdings nichts sagen). Korrekte Rechtschreibung ist zwar korinthenmäßig, ist aber auch ein Lackmus-Test (Wie kann man über etwas fundiert schreiben, wenn man nicht mal dessen Namen beherrscht?) und ein teures Signal dafür, dass man sich Mühe gegeben hat und die Lesenden schätzt. Die E-Mail vom Chef muss dagegen vor Fehlern strotzen, weil das den Untergebenen signalisiert, das sie es nicht wert sind. In Zeiten der automatischen Rechtschreibkorrektur sollte "Standford" aber auf keinen Fall mehr vorkommen. J.L.

Kommentar vom 2019-12-29, 17:56

Ich habe mal eine englischsprachige Dissertation korrekturgelesen, in der jemand in Bezug auf die Lösung der Maxwellschen Gleichungen von "Laurenz Gauge" statt "Lorenz gauge" schrieb ;-). M. M.

Kommentar vom 2019-12-29, 18:06

@M. M.: Immerhin nicht "Lorentz gauge", was viel leichter passieren kann. Verwandtes Phänomen: "Hanning window". Aber ich sollte nicht aus dem Glashaus mit Steinen werfen: Ich habe in meinen ersten Jahren den Namen Kolmogorow falsch betont. J.L.

Kommentar vom 2020-02-23, 08:19

Neues Beispiel: Die verwendete Simulationssoftware wird konsequent als "CST Studio Suit" statt "CST Studio Suite" bezeichnet. Ich simuliere halt auch immer im Anzug.

Kommentar vom 2020-08-27, 11:27

Neues Beispiel: Die in einer Masterarbeit verwendete Netzwerk-Simulationssoftware "CONCIRC" (siehe http://www.tet.tuhh.de/concept/linear-network-analysis/, das 'CIRC' steht natürlich für 'circuit') wird relativ konsequent als "CONCRIC" oder manchmal auch nur als 'Conric' geschrieben. Groß- und Kleinschreibung werden wild gemischt. Es ist zum Schreien. Eigentlich müsste man solche Studierenden, die nicht mal richtig den Namen des von ihnen verwendeten Simulationsprogramms "abschreiben" können bzw. nicht verstehen, woher der Name kommt und warum er so geschrieben wird, konsequent durchfallen lassen, oder besser, ihren Namen auf der Abschlussurkunde auch konsequent falsch schreiben. (M.M.)

Kommentar vom 2020-11-10, 22:07

[Kommentar mit einem weiteren Beispiel nicht veröffentlicht, weil er einen Double-Blind-Review deanonymisieren könnte. J.L.]

Kommentar vom 2020-12-21, 12:22

Neues Beispiel: Die "Finite-difference time-domain method" wird als FTDT (!?) abgekürzt. (M.M.)

Kommentar vom 2021-02-05, 19:10

Wieder ein schönes Beispiel: In einem Paper über Magnetresonanztomografie ist von der "lamorfrequency" statt "Larmor frequency" die Rede. (M.M.)

Kommentar vom 2021-02-14, 20:40

Wieder ein absurdes Beispiel: In einem Paper aus der Elektrotechnik (immerhin nicht Informatik ;-)) wird der Arbeitsspeicher eines Computers für eine numerische Simulation mit '8 G bites' angegeben. (M.M.)

Kommentar vom 2021-03-11, 16:53

Neues Beispiel: In einem Bericht über die Entwicklung der Elektromobilität in den USA heißt der Bundesstaat Maryland fälschlicherweise "Marry land". (M.M.)

Kommentar vom 2021-04-30, 12:24

Ich mag gerne, was aus "spot" wird, wenn man es deutsch ausspricht (als "schpot"), denn dann wird ganz unironisch "Werbespot" zweideutig. Auch in akademischen Kreisen häufig gehört! :) Außerdem saß ich mal im gleichen Raum wie ein verzweifelter Kollege, der unbedingt eine Maschine brauchte und sagte "when can I become the machine, please, I NEED IT". Er war sehr verzweifelt, so hat ihn auch keiner der anwesenden native speaker ausgelacht, sondern verstanden. Aber nun ja. Aber der Gipfel sind diejenigen im Master Energietechnik, die nicht unterscheiden können zwischen kW und kWh (ist ja auch nur der eine Buchstabe).

Kommentar vom 2021-04-30, 13:22

@Kommentator*in von 12:24: "Ätternet", anybody? J.L.

Kommentar vom 2021-07-08, 16:41

Tipp zur Zeitsparen beim Academic Peer Review: Man sucht einfach mal nach der Phrase "as showed in Figure". Findet man diese im Papier, ist der Inhalt meistens Schrott und der Beitrag kann abgelehnt werden. (M.M.)

Kommentar vom 2021-08-17, 11:00

Neues Beispiel: In einem studentischen Bericht über die Funktionsweise des Müllheizkraftwerks Rothensee im gleichnamigen Stadtteil von Magdeburg wird dieser konsequent als "Rotensee" falsch geschrieben. (M.M.)

Kommentar vom 2021-08-17, 13:10

@M.M.: Studie zu EMV in der MVA? J. L.

Kommentar vom 2021-08-20, 10:59

@J.L.: Nein, eher ein technischer studentischer Bericht zum Üben des Schreibens von technischen Berichten.
Gleich noch ein neues Beispiel aus einer englischsprachigen Masterarbeit: Die Programmiersprache JavaScript wird konsequent als "Java Scripts" falsch geschrieben.

Kommentar vom 2021-08-30, 21:48

Neues Beispiel aus einem englischsprachigen Paper aus der theoretischen Elektrotechnik: Das Schur-Komplement (nach Issai Schur, dem Zahlentheoretiker) wird dort in 4 von 5 Fällen fälschlicherweise als "Shur complement" und nicht korrekt als "Schur complement" bezeichnet. Immerhin wird nicht die Schreibweise "Shure complement" (nach Sidney N. Shure, dem Mikrofon-Entwickler) verwendet ;-). (M.M.)

Kommentar vom 2021-10-11, 18:37

Neues Beispiel aus einem (deutschsprachigen) Abstract einer EMV-Konferenz: "Time-Domain-Reflectomy"
Gemeint ist hier die "Time-Domain Reflectometry" oder halt einfach Zeitbereichsreflektometrie.

Kommentar vom 2022-02-06, 22:20

Neues Beispiel aus der Elektrotechnik: Der deutsche Messgerätehersteller "Rohde & Schwarz" wird gerade im angloamerikanischen Raum gern mal fälschlicherweise als "Rhode & Schwarz" geschrieben. Das muss an diesem Bundesstaat oder dieser Insel "Rhode Island" liegen ;-). (M.M.)

Kommentar vom 2023-02-09, 22:07

Schöner Talk von amerikanischen/kanadischen Muttersprachler*innen zu ChatGPT, in dem der KI-basierte Dienst auch mal 'ChatCPT' oder 'ChatGTP' genannt wird: https://vimeo.com/796596518

Kommentar vom 2023-06-30, 14:17

Wer kennt es nicht, das Thevinin-Ersatzschaltbild!? (M.M.)

Kommentar vom 2023-07-18, 17:25

Neues Beispiel aus einem Modul zum wissenschaftlichen Schreiben: In einem studentischen Bericht zu Elektro- und Hybridfahrzeugen ist mehrfach von einem "Toyota Pirus" die Rede. (M.M.)

Kommentar vom 2023-12-15, 11:41

Klar kennt man in der Statistik oder der numerischen Feldberechnung die "method of moments". Ich habe heute in einer Abschlussarbeit gleich mehrfach von der "moment of method(MoM)" gelesen, nur echt mit dem Klemp vor der Klammer. (M.M.)

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