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Qualitätsgesicherter ziviler Ungehorsam

2019-12-23 18:23

Wenn man schon die eigene Freiheit und/oder Gesundheit opfert, dann aber mit System, meint der Autor von Climate Change Disobedience (Open Access). Sich vor dem Weißen Haus verhaften zu lassen, bringe es medial nicht mehr. Und: "Sympathy, however, does not come cheap. It requires suffering."

Ich frage mich allerdings, was passieren wird, wenn auch andere Leute dieses Paper entdecken: Arbeitnehmende aus dem Braunkohletagebau, gelbe Westen Tragende, die NRA, SUV-Besitzende, Vielfliegende. (Wobei die Größe der Schnittmenge der beiden letzteren Gruppen mit der Gruppe der Freitagsdemonstrierenden und ihrer Eltern durchaus diskutiert wird.)

Und anders als in der Historie des zivilen Ungehorsams sind in puncto Climate Change Disobedience hierzulande nicht die Unterdrückten unterwegs. Wie starke Sympathieabzüge das gibt, kann man sehr gut in den "sozialen" Netzen verfolgen. Vielleicht wäre es besser, wenn alle ihr Geld anders anlegen würden und ihren Konsum massiv einschränken würden. Das muss natürlich öffentlichkeitswirksam passieren, mit Vorbildcharakter. Es muss schick werden.

Kommentar vom 2019-12-29, 14:32

Wohltuend, dass auch Sie kontinuierlich auf den stratifizierten Charakter des Protests hinweisen. :-) Bei uns sprach dazu vor ein paar Wochen Gerhart Stapelfeld, emeritierter Soziologie Professor aus HH. "Da auch die ‚Klimaaktivisten’ keineswegs zum Umsturz der Verhält­nisse aufrufen, werden sie hofiert. Fraglich ist, ob ein Widerstand, der keinen Widerstand hervorruft, überhaupt einer ist?
Der Vortrag ist ein Versuch, diese Paradoxie eines Widerstands ohne Wider­stand zu begreifen. Der Protest wird skizziert als (noch) unpolitischer, indivi­dualistischer Widerstand in Zeiten der neoliberalen, sozialatomistischen Glo­balisierung. .." https://soundcloud.com/asta-frankfurt/klimawandel-es-muss-sich-vieles-andern-aber-moglichst-wenig

Kommentar vom 2019-12-29, 14:57

@Kommentator(in) von 14:32: Die postmoderne Art, mit Widerstand umzugehen, ist zu sagen: "Oh ja, finden wir auch. Hier ist unser Klimapäckchen." Leute zu verhaften ist dagegen so was von 90er Jahre. Am besten würde man einfach den Freitag allgemein als unterrichtsfrei erklären und damit den Streik zu einem Nicht-Streik machen. – Die verlinkte Audioaufnahme wäre übrigens ein schöner Testfall für rettende Signalverarbeitung. J.L.

Kommentar vom 2019-12-30, 16:26

:-) Sie sagen es mal wieder,Widerstand in der Postmoderne wird absorbiert und in ein Produkt umgewandelt , könnte man noch addieren... das war jetzt eine quasi foucault´iansiche Analyse!... Apropos "Testfall für rettende Signalverarbeitung" - keine Ahnung was das heissen soll, genügt die Technik die die ehrenamtlich arbeitenden AsTA kulturschaffenden aufgestellt haben, nicht Ihren IT professoralen Standards? ;-) I am lost, sincerly..Vermutlich gibt es ein Video dazu ;-)

Kommentar vom 2019-12-30, 16:50

@Kommentator(in) von 16:26: Ich wollte damit durch die Blume sagen, dass die Audioqualität unterirdisch ist. Ich kann mir das in dieser Form nicht anhören, habe aber auch nicht den Bock, mir diese Datei herunterzuladen und zu reparieren. J.L.

Kommentar vom 2020-07-13, 00:34

Die Titel der Blogeinträge sind urkomisch.

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