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E-Learning: Fehlanzeige

2020-03-25 11:39

"Weder Lehrende noch Studierende sind in den meisten Fällen mit den Methoden und Tools des E-Learning hinreichend vertraut", haben bisher knapp 3000 Lehrende unterschrieben. Ich frage mich, woran die mangelnde Vertrautheit liegen mag. Vielleicht, vielleicht auch an den Lehrenden? Das Aufmacherfoto von einem leeren Hörsaal erinnert jedenfalls an gute alte Zeiten …

Kommentar vom 2020-03-25, 15:07

[Anfang des Kommentars gestrichen, um einen Shitstorm zu vermeiden, J.L.] Aber viel besser als "no-semestrige" Digitalisierungsverweigerung wäre doch: Man könnte die Chance nutzen und alternativ ein E-Learning-Skills-Entwicklungssemester vorschlagen. :-)

Kommentar vom 2020-03-25, 18:05

Wenn all diese digital Inkompetenten jetzt noch schnell ein Urlaubssemester beantragen, sähe das vermutlich weniger schräg aus. Aber dieser Aufruf selbstgerecht verteidigter Inkompetenz ist zutiefst gruselig und schadet der gesamten Hochschulbranche. ;-) Dass es keine Gesetzesgrundlage gibt für E-Learning-Kompetenz bei Lehrenden ist auch bitter. Vielleicht sollte man einen Gegenaufruf im E-Learning-Entwicklungssemester-Sinne starten.

Kommentar vom 2020-03-25, 19:34

@Kommentator(in) von 18:05: Bitte, bitte keine Gesetzesgrundlage! Ich sehe mich schon abkommandiert zu Pflichtkursen für das "hochmoderne" Adobe Connect und über digitale "Lernstile" usw., gegeben als frontale PowerPoint-Präsentationen von Leuten, die noch nie E-Learning in großem Stile mit "Skin in the Game" gemacht haben. Dann am besten noch Tagesveranstaltungen, deren Inhalt man im Internet-Ratgeber, der sich als erster Google-Treffer findet, in einer Viertelstunde lesend erfasst hätte. J.L.

Kommentar vom 2020-03-26, 22:31

Das größte Manko der Petition, deren Besorgnis ich teile, ist, dass die soziale Frage, die angeblich das Hauptmotiv sein soll, nicht ausformuliert wird. Weder werden die meisten Studierenden Pol-Pot-mäßig auf den Feldern arbeiten, noch werden Zehntausende fachfremde Studis das fehlende Pflegepersonal in altruistischer Weise ersetzen wollen. Studierende mit Kindern können nach geltendem Hochschulrecht sowieso ein Urlaubssemester beantragen, wenn die Situation es verlangt. Was wirklich fehlt, ist die radikale Forderung nach schnellem BAföG-Bezug für alle Studierenden, deren Eltern nun nicht mehr zahlen können, und das werden wohl sehr viele werden. Dieses BAföG darf eben nicht an die üblichen Prüfungsleistungen gebunden sein, wenn diese laut den Prophezeiungen nicht durchführbar sind.

Kommentar vom 2020-03-26, 22:33

Eine Frage: Was meinen Sie mit "Skin in the Game" genau?

Kommentar vom 2020-03-26, 23:20

@Kommentator(in) von 22:33: Dies. Man sollte keinen Ratgebenden aus dem Elfenbeinturm trauen, die nicht selbst darunter leiden müssen, wenn das, was sie sagen/tun, falsch ist. J.L.

Kommentar vom 2020-03-27, 19:54

Lustig oder eher schräg ist, dass in der Facebook-Gruppe mit dem Thema Digitalisierung von Hochschulen "Uni digital" gerade dieser Baukasten des Roten Kreuzes empfohlen wird: https://drk-wohlfahrt.de/sonderseiten/soziale-innovation-digitalisierung/werkzeuge/. Die durch die Notwendigkeit, Verletzte in militärischen Konflikten zu versorgen, begründete Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes als Dienstleister und supranationale Organisation mit vielen Sonderstatuten schien für diese Gruppe im E-Learning mehr Prestige zu haben als gewöhnliche Unis oder Digitale Hochschulforen. ;-)

Kommentar vom 2020-04-14, 23:47

Ein anderer Aspekt, der bei diesem schon wieder in Vergessenheit geratenen Manifest bedenklich war, ist die soziale Funktion des Hochschullehrers als Orientierung gebender Unterstützer in der Krise. Man trägt ja mit einer verbeamteten Professur auch eine gewissen Verantwortung für "seine Studierenden" und sollte ihnen gerade in dieser verwirrenden Zeit den Rückhalt der Institution, der starken Schulter der Akademie, an die sich die Gruppe der jungen Menschen, die aber einmal unsere zukünftige, die Gesellschaft leitenden Schicht formieren, anlehnen kann, bieten. Klingt wie aus einem 60er-Jahre-Journal, oder?

Kommentar vom 2020-04-15, 13:34

@Kommentator(in) von 23:47: Ich musste weniger an die 60er denken als an Mark Twain: "[I]n a German newspaper they put their verb away over on the next page; and I have heard that sometimes after stringing along the exciting preliminaries and parentheses for a column or two, they get in a hurry and have to go to press without getting to the verb at all." J.L.

Kommentar vom 2020-04-16, 00:21

Dann bleibt der Text unum"vorben", sozusagen. :-)

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