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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.

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Warum die stumme Zoom-Wand?

2020-07-07 10:26

Es gibt Fragen, die kann man auch mit stun-den-lan-gem Googlen nicht lösen. Zum Beispiel: Warum ist die Interaktion in Videokonferenz-Seminaren noch so viel mehr kaputt als die in der Präsenz? – Auch scheint dies extrem gruppenspezifisch zu sein; manchmal ist eine Fünfergruppe stumm wie Fische, und dann wieder ist eine Gruppe von 20 Leuten springlebendig.

Ich könnte eine Umfrage unter meinen Studierenden starten, aber die würde mir gerade zu viel Datenschutz-Stress bereiten. Deshalb hier mal ein paar Ideen zur Diskussion. Vielleicht finden sich ja sogar Studierende, um hier (auch anonym oder pseudonym) etwas beizutragen. Ich befürchte allerdings, dass die große schweigende und seit Corona obendrein unsichtbare Mehrheit auch hier auf dem Blog stumm bleibt.

Also nun ein paar Ideen (nummeriert, um in der Diskussion darauf verweisen zu können):

  1. Die Umgebung ist für mich ungewohnt.
  2. Es kommt mir komisch vor, mit dem Rechner zu reden.
  3. Ich muss nebenbei arbeiten / abspülen / das Kind wickeln.
  4. Ich habe kein Zimmer bzw. mein Zimmer ist schäbig. [Und die Funktion für den virtuellen Hintergrund ist abgeschaltet bzw. ich kenne die nicht.]
  5. Ich habe keine Webcam und/oder kein Mikrofon. [Und kein Smartphone, das als beides fungieren könnte?]
  6. Die anderen Leute sind ja auch stumm und unsichtbar.
  7. Ich möchte die Datenrate senken bzw. Energie sparen.
  8. Auf einem fernen Kontinent wird mitgeschnitten. Das kann und wird gegen mich verwendet werden.
  9. Vielleicht bzw. sicher schneidet jemand aus dem Publikum das mit. Wenn ich etwas sage oder wenn ich in der Webcam nicht instagramtauglich aussehe, wird das gegen mich verwendet werden.
  10. Das ist langweilig. Ich nehme es einfach mal auf und gucke dann im Transkript nach, ob das Wort "Klausur" vorkommt.
  11. Wozu soll ich mitmachen?
  12. Natürlich ist das Seminar hochinteraktiv. Auf dem parallelen Chat (von dem die/der Lehrende nichts weiß), sind wir fleißig dabei, zu diskutieren, was prüfungsrelevant ist. [Jemand hatte bei mir mal den falschen Chat erwischt, oops. ;-)]

Kommentar vom 2020-07-07, 11:09

Für mich die Punkte 3, 4, 10, manchmal auch 6.

Ich als Studierender, der bewusst versucht hat, sich immer mal wieder einzuschalten - das mag auch Ihren Ausführungen hier geschuldet sein - habe diese Erfahrungen gemacht:
Der gefühlte Erstaufwand (lese: Hemmschwelle), sich mit Kamera einzuschalten, ist recht hoch, wird dann jedoch mit einem erhöhtem Aufmerksamkeitsdrang belohnt.
Dieser artete dann bei mir größer als in der Vorlesung aus, da das Gefühl eines Dialoges mit dem Dozenten größer als in der Präsenz war. Mag auch daran liegen, dass man häufig fast alleine im Dialog steht. Zoom möchte ja leider einen Green-Screen. Wenn ich die Webcam nicht anhatte, war ich häufig abgelenkt.
Fazit ist, dass ich jedem nur nahelegen kann, mal auszuprobieren, seine ranzige Wohnung zu zeigen und darauf zu vertrauen, dass Die Ärzte einen guten Rat gesungen haben: "Lasse redn"!
- L.F.

Kommentar vom 2020-07-07, 11:13

Neben Nummer 6 möchte ich als Student (ernsthaft) einen Punkt anfügen, der nicht aufgelistet wird:
13. Ich habe (begründet oder unbegründet) Sorge, dass ich etwas Falsches sage und mich u. U. lächerlich mache
[Stichworte hierzu: "Lampenfieber", Schüchternheit]

Kommentar vom 2020-07-07, 11:30

Ich denke ein großer Punkt ist die Privatsphäre. Wenn ich mich mit Bild und Ton beteilige, lasse ich ja den gesamten Kurs quasi in meine Wohnung oder mein Zimmer. Das schreckt bestimmt viele ab.
Eventuell auch die Angst, dass die eigene Übertragungsqualität nicht dem Standard der heutigen Zeit entspricht. Tausende machen es ja täglich vor, auf Plattformen wie Twitch und Co.

Kommentar vom 2020-07-07, 11:38

Nr. 14: Der Dozent hat keine vernünftige Internetverbindung, ist unvorbereitet und unwissend, versucht ständig zu extemporieren - was natürlich schief geht -, fragt, ob die Kursteilnehmer vielleicht ne Ahnung haben, und schiebt es im Zweifel auf Fehler in der Software oder Internetverbindung.
(Live aus so einen Kurs)

Kommentar vom 2020-07-07, 11:52

Nr. 7 und 14 ganz klar.
Aber ich gehöre eher zur springlebendigen Kategorie.
Von 30 Leuten sind das bei mir im Schnitt gerade mal 2 bis 4 Leute (je nach Kurs).

Kommentar vom 2020-07-07, 12:03

Punkt 7, ich habe mieses Internet, und lieber höre ich den Professor, als dass ich meine nicht vorhandene Bandbreite noch mit Video zuschaufele.
Punkt 12 ist sicher sehr relevant, ich habe eigentlich immer einen Chat mit Studienkollegen laufen (äquivalent dazu ist vielleicht das Tratschen in der letzten Reihe)
Punkt 13 vom Kollegen oben sowieso der Wichtigste (dazu kommt noch: geht mein Mikro, ist die Verbindung gut, versteht man mich - unmittelbares Feedback gibt es dazu nicht, das dauert 1 bis 2 Sekunden, für Introvertierte ein Desaster).
Punkt 15 wäre dann noch das Dazuschalten in eine bestehende Diskussion: Aufgrund der Latenz ist es sehr unangenehm, mehr als ein 1:1-Gespräch zu führen, da man fast immer jemandem ins Wort fällt, I hate it.
Die sonstigen Punkte oben sind für mich eigentlich nicht relevant.

Kommentar vom 2020-07-07, 12:17

Zum Kommentar von 11:13:
Unser Gleichstellungsbüro bietet jetzt Videotrainings für weibliche Studierende zur Vorbereitung auf Online-Prüfungen an. (Egal, ob das jetzt Gleichstellung ist oder nicht.) Der Run darauf ist unglaublich.

Kommentar vom 2020-07-07, 14:52

Zum Kommentar von 12:17:
Wieso nicht auch für Männer?
Sexism incoming ...

Kommentar vom 2020-07-07, 16:24

@14:52 Dann geh doch erst mal hin und probiere, daran teilzunehmen. Es liegt ein meilenweiter Unterschied zwischen der Ausrichtung solcher Veranstaltungen auf bestimmte Personengruppen und einem Verbot von Andersartigen (als Personen aus der Zielgruppe).
@11:13 Eine andere Möglichkeit, als die von J.L. erwähnte, ist, sich eine Vertrauensperson, die gut und offen redet, zu schnappen und diese danach zu fragen. Es ist viel Übung und IMMER wieder Überwindung, frei nach dem eigenen Kopf zu reden; das hat meiner Erfahrung nach viel mit Unsicherheit zu tun. Unsicherheit, die zu verschiedenen Betrachtungswinkeln führt, kann jedoch eine Stärke sein, wenn man sich dieser gewahr wird! (Zumindest läuft man damit weniger gegen Wände, weil man sie nicht gesehen hat.)
- L.F.

Kommentar vom 2020-07-07, 18:31

Zum Punkt 8: Ich gehe davon aus, dass der nicht polemisch gemeint ist. - Arbeitet die FH Bielefeld (oder andere Hochschulen) ernsthaft mit "Zoom" oder anderen kommerziell-"kostenlosen" Anbietern?

Kommentar vom 2020-07-07, 20:41

@Kommentator(in) von 18:31: Das war prototypisch als denkbare Aussage einer/s Studierenden gedacht. – Gemäß dem, was ich so mitkriege, würde ich schätzen, dass Zoom das an den Hochschulen Deutschlands meistverwendete Videokonferenzsystem ist. Übrigens alles andere als kostenlos. – Und ganz was anderes: Ein Punkt 16: [Als Worte einer/s Studierenden:] Ich spreche nicht gut genug Deutsch oder glaube das zumindest. J.L.

Kommentar vom 2020-07-07, 21:20

@J.L.20:41: Das verstehe ich nicht, wenn meine Annahme zu den FOSS-Systemen Jitsi und BBB und zur Leistungsfähigkeit von IT-Fachbereichen der Hochschulen richtig ist.

Kommentar vom 2020-07-07, 21:26

@J.L. Dann ist die kommende vorlesungsfreie Zeit ja die perfekte Gelegenheit für die Unis und FHs, umzustellen. Warum beschleicht mich nur das Gefühl, dass das nicht geschehen wird?
In Göttingen benutzt die Uni BBB, DFNConf, Zoom, WebEx, MS Teams (weil es die GWDG gibt, die sich um Softwarelösungen für die Uni und MPG kümmert). Die HAWK benutzt Zoom. L.F.

Kommentar vom 2020-07-07, 21:37

@Kommentator(in) von 21:20: Die IT-Fachbereiche haben mit der Hochschul-IT so viel zu tun wie die Sozialwissenschafts-Fachbereiche: gar nix. Früher gabs mal den Wildwuchs, aber heute hütet man sich, eigene Systeme zu betreiben, schon allein wegen der höllischen Datenschutz-Formalitäten. Insbesondere die Videokonferenzsysteme werden deshalb von der hochschulzentralen IT betrieben. Außerdem sind zig parallele Veranstaltungen mit jeweils Hunderten an Leuten nix für die besagten offenen Systeme auf lokal betriebenen Rechnern. Wie sagen die Leute so schön: Das Problem mit Zoom ist, dass es funktioniert. J.L.

Kommentar vom 2020-07-07, 22:17

Ich habe die Webcam eigentlich immer an und versuche auch, aktiv mitzuarbeiten. Leider bin ich sehr oft der einzige Studi, der die Webcam an hat. In einer Übung hatte sogar der Übungsleiter die Webcam deaktiviert und ich hatte das Video an, da habe aber auch ich nach paar Minuten die Cam ausgeschaltet.
Ich glaube, dass das Problem an der Konsumhaltung der Studis liegt. Es geht doch vielen nur darum, "Wissen" zu konsumieren. Es wird verlangt, dass die Dozenten alles mungerecht herrichten und man selbst sich nur noch zurücklehnen möchte. Ich glaube, dass die aktuelle Situation mit den Zoom-Meetings nur den schleichenden Prozess der wachsenden Konsumhaltung offen legt.

Kommentar vom 2020-07-08, 10:37

Großartige Frage und großartige Antworten. Ich habe jetzt schon draus gelernt: Ich könnte als Dozentin mein Arbeitszimmer mal in seiner natürlichen Unordnung zeigen, statt vorher aufzuräumen, könnte mich im Schlafanzug vor die Webcam setzen und dabei demonstrativ Kaffee trinken. Und den Mut zum Fehlermachen belohnen - mal gucken, ob mir da was Gutes einfällt. Ich genieße nämlich die Sitzungen, in denen man sich sieht (viele Online-Fortbildungen und -Meetings, an denen ich gerade teilnehme) und auch mal zusammen lacht. Das Reden in die schwarze Wand dagegen finde ich sehr kraftraubend.
Annette Hansen, Ruhr-Uni Bochum - wo wir auch Zoom benutzen - "Das Problem mit Zoom ist, dass es funktioniert." xD

Kommentar vom 2020-07-08, 11:09

Warum sollte man überhaupt die Webcam anschalten und mit anderen ins Leere schauen? ;-) Ich finde das gegenseitige Anschauen anderer Menschen, die einen nur über die Kamera sehen, irgendwie pathetisch, man weiß nie, ob man wirklich den Blick der anderen erhascht. Man kann sich nicht wirklich in die Augen schauen. Aber ich mochte Skype auch nie. Whiteboard und Tonaufnahme: That’s it! Meist stelle ich ein Foto von mir ein, apropos: Das könnten Sie Ihren Bloggern auch mal ermöglichen. :-) Man schreibt seit Monaten oder Jahren und hat trotzdem kein Image-Bild. ishy

Kommentar vom 2020-07-08, 12:22

@Kommentator(in) von 11:09: Bilder würden Konten benötigen. Und dann kommt eine Staatsgewalt und will die Passwörter zu den Konten. Außerdem bergen Bilder urheberrechtliche Risiken. Mickey Mouse würde ich noch erkennen und filtern können, aber vieles andere würde mir durchschlüpfen. J.L.

Kommentar vom 2020-07-08, 12:31

Zum Thema "Das Problem mit Zoom ist, dass es funktioniert": Die Uni Ulm berichtet in (1), dass etwa 50 Kamera-basierte und mind. 100 Ton-basierte Teilnehmer im FOS-System BigBlueButton möglich seien. - Damit steht doch einen "Rollout" über die Semester- und Schulferien nichts (Vernünftiges) im Wege, oder? (Audimax-Veranstaltungen bzw. "Vorlesungen" brauchen freilich andere datenschutzfreundliche Kanäle). Dass die Arbeit daran lohnt, wird u. a. aus (2) zweifelsfrei klar.
(1) https://www.uni-ulm.de/einrichtungen/e-learning/services/moodle/moodle-hilfe-tipps/aktivitaeten-materialien/aktivitaet-bigbluebutton/faq-bigbluebutton/
(2) https://www.kuketz-blog.de/empfehlungsecke/#videokonferenz

Kommentar vom 2020-07-08, 13:12

@J.L. Ein einfaches Forum zu den Dauerbrennerthemen dieses Blogs wäre schön. Auch anonym, geht es ja auch mehr um den Inhalt, als um die Person. Mit Themen, ggf. Unterpunkten und dieser Kommentarfunktion. Die Frage ist, wie der Aufwand für Sie managebar bleibt.
@10:37 Wenn andere von "Talent" reden, dann erzähle ich inzwischen immer, wie wenig Talent und wie viel Übung das meistens ist. Anderen Talent anzudichten ist das vorderste Selbstbeunfähigungsargument. – _die_ Erfahrung, die mir das Studium bisher länglich gezeigt hat.
Einen guten Lehrer macht meines Erwägens nach aus, seine Leidenschaft für das gelehrte Gebiet zur Schau (zum Spiegeln!) zur stellen. Wenn man als Lehrer die Zuschauer in den "Flow" [1] bringen kann, hat man gewonnen. Leider schafft unsere Gesellschaft mithilfe vielen Medienguts die Tugend des Dranbleibens ab. Dabei ist gerade das die Eigenschaft, die die später wertvollen Erlebnisse auszeichnet. L.F.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Flow_(Psychologie)

Kommentar vom 2020-07-08, 15:07

@Kommentator(in) von 12:31: Gerade kleine Hochschulen wollen sich nicht den Support und die Kosten für mehrere Systeme aufhalsen. Außerdem nervt es, wenn man je nach Größe der Veranstaltung mal diese und mal jene Lösung nutzen soll. Und statt (2) zitiert man (ordentliche Quellenarbeit!) dies: https://www.datenschutz-berlin.de/fileadmin/user_upload/pdf/orientierungshilfen/2020-BlnBDI-Hinweise_Berliner_Verantwortliche_zu_Anbietern_Videokonferenz-Dienste.pdf J.L.

Kommentar vom 2020-07-08, 15:12

Noch ein Punkt 17 für Ihre Liste : "Ich bin neurodivers (Autismus, ASpie, ADHS), kann schlecht Informationen filtern und werde leicht abgelenkt. Ich kann mich besser oder überhaupt nur konzentrieren, wenn ich nur die Stimme höre und nur eine auf einmal. Und mir geht es viel besser in dieser virtuellen Welt als im Hörsaal."

Kommentar vom 2020-07-08, 15:23

@Kommentator(in) L.F. von 13:12: So lange wir noch bei der derzeitigen Anzahl von Kommentaren sind, würde ich noch keine Maßnahmen ergreifen. Zum Rest volle Zustimmung, aber ein Warnhinweis: So wird das Studium zu einer perfekten Vorbereitung auf die Gesellschaft, in der man sich nicht nur ausbeuten lässt, sondern das auch noch gratis mit sich machen lässt. Aktuelles Beispiel. Vielleicht ist es einfach gesund, das Studium als Job aufzufassen? Das ist auf jeden Fall eine konsequente Umsetzung der Ideen (Workload, Berufsorientierung) von Bologna. J.L.

Kommentar vom 2020-07-08, 17:06

Ich würde L.F. zustimmen, dass ein Zugriff auf Dauerbrennerthemen wichtig ist; die Überschriften Ihrer Blogthemen sind aber angenehm poetisch. Allerdings ist es ja Ihr Blog und keine informationelle Servicedienstleistung. ;-) Aber wie schon öfters erwähnt, ich fände eine Suchfunktion nach Stichworten wichtig. Aber leider habe ich überhaupt keine Ahnung, wie aufwändig das ist. Und da wir alle zu viel umsonst arbeiten ... ;-)

Kommentar vom 2020-07-08, 20:19

Sexuelle Belästigung vermeiden: Kommilitoninnen, die manchmal aus Zeitgründen das Herrenklo aufsuchen, kommen oft ziemlich angepisst wieder raus, bei dem, was da an den Wänden geschmiert steht. "Weibliche" Studierende, die aktiv in Zoom teilnehmen, schalten, so eine Info aus Webinar und Privatgesprächen, auch die Kamera aus, um sexuelle Belästigung und den Blick in die eigene Intimsphäre zu vermeiden. Wer möchte schon gerne, dass der W., der sich auf der Herrentoilette verewigt hat und vielleicht im gleichen Kurs ist, beim Anblick einer Kommilitonin in ihrem Zimmer in Fahrt kommt. Traurig, aber wahr.

Kommentar vom 2020-07-08, 22:14

@Kommentator(in) von 17:06: Habe zu viele Baustellen. Reicht es for the time being, etwas wie "Bologna site:j3L7h.de" in Google einzutippen? J.L.

Kommentar vom 2020-07-08, 23:27

Wer eine sichtbare Behinderung hat und vielleicht im Rolli sitzt, kann sich endlich mal entspannen mit der ausgeschalteten Kamera. Endlich mal nur Stimme, nur Information, Aussage und Aufgabenblatt. Und nicht als der mit dem Manko wahrgenommen werden.

Kommentar vom 2020-07-09, 16:36

Nr. 18: Ich habe mich nicht ausreichend auf die Vorlesung / das Seminar vorbereitet (habe z. B. die Videos von Ihnen noch nicht geguckt), weiß die Antwort auf die Frage nicht und hoffe darauf, dass gleich jemand anderes antwortet. Mein einziger Beitrag wäre in der Situation eine Frage, die zeigt dass ich meine Aufgaben nicht erledigt habe und mich nicht ausreichend vorbereitet habe. Es ist dann angenehmer, einfach nichts zu sagen und auf die Beteiligung der anderen Teilnehmer zu warten.

Kommentar vom 2020-07-11, 15:23

"Ich bin ein existenzialistischer Gothic/Gruftie; ein schwarzes Quadrat drückt perfekt meine persönliche Identität aus." :-p

Kommentar vom 2020-07-12, 12:10

Ich bin ein absoluter Fan von Malewitsch, dem russischen Suprematismus als Vorläuferbewegung des Konstruktivismus. https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ausstellung-das-schwarze-quadrat-pinselkunst-am-nullpunkt-a-473153.html Das schwarze Quadrat, bei der Originalausstellung 1916 dort hingehängt, wo der angestammte Platz für eine Ikone 🗿 war, hatte damals in der russischen Kunst die Moderne eingeläutet. 💣💣💣 Warum also kein schwarzes Quadrat? 💀

Kommentar vom 2020-07-12, 12:34

@Kommentator(in) von 12:10: Das mit dem Quadrat scheitert daran, dass Zoom als Rahmen ein nichtquadratisches Rechteck vorgibt. Aber man könnte ein schwarzes Quadrat auf schwarzem Grund nehmen, à la Mark Rothko, aber eben nicht rot, sondern schwarz. J.L.

Kommentar vom 2020-07-12, 17:43

Grins, ich dachte schon, dass Sie das Rechteck nicht als Quadrat durchgehen lassen. Kann man die Form der Fenster eigentlich variieren?

Kommentar vom 2020-07-13, 12:02

@Kommentator(in) von 17:43: Nicht, dass ich wüsste. J.L.

Kommentar vom 2020-07-14, 07:46

Meine Studis haben auf Nachfrage Nr. 18 genannt, zusammenhängend mit Nr. 6. In einer Umfrage kam sogar eine Video-Pflicht heraus, die sich die Studis gewünscht haben (die, die an der Umfrage teilnahmen, also ca. 15-20 % des Studiengangs und vermutlich deckungsgleich mit denen, die sonst auch aktiv mitmachen). Aus dem gleichen Grund sind Zoom-Breakout-Rooms unbeliebt - die anderen 80% in der Kleingruppe haben Kamera und Mikro aus und warten bloß ab; dann bringt es nix. Und es ist ja peinlich wegen Nr. 18. Dann lieber nur die Video-Aufzeichnungen ansehen (kann man ja auch später machen); und ich hatte dann sehr geringe Anwesenheitszahlen gegen Ende des Semesters. Der Kollege hingegen, der keine Aufzeichnungen angeboten hat, nur 90-Minuten-live-Sessions, hatte kontinuierliche Anwesenheit. Ich überlege daher, für das nächste Semester keine Videos aufzunehmen. Da werden sich dann zwar einige beschweren, aber die Mehrheit wird eher mitmachen, wenn der Termin nicht aufschiebbar ist.

Kommentar vom 2020-07-15, 02:59

L.F. @Kommentator(in) von 07:46: Sie könnten Zoom vorschlagen, die Aufnahmeoptionen dahingehend zu verfeinern, sodass nur der geteilte Bildschirm des Hosts mitgeschnitten wird.
@J.L. Die Google-Suchbefehle zu benutzen, ist eine gute Idee! Wer wirklich mal etwas Spezielles finden will, sollte sich diese anschauen! Sie könnten einen allgemeinen Hinweis dazu auf Ihren Blog stellen und dazu aufrufen, die Dauerbrennerthemen dieses Blogs zu sammeln und als Beispielargumentenliste dazuschreiben.

Kommentar vom 2020-07-15, 10:41

Mir fällt noch ein Punkt 19 ein: "Ich könnte schon etwas Brauchbares dazu beitragen, will aber nicht als Streber rüberkommen / anderen die Chance nehmen / andere entmutigen." J.L.

Kommentar vom 2020-07-25, 23:24

Ich habe gelesen aus dem Blogbeitrag ist ein Artikel geworden, kam auf Facebook in 'ner Uni-Gruppe rüber.

Kommentar vom 2020-07-25, 23:38

@Kommentator(in) von 23:24: Nö, nur eine sehr kurze Zusammenfassung. J.L.

Kommentar vom 2020-08-19, 08:20

Thema Zoom: Da ich an unterschiedlichen Universitäten und Hochschulen tätig bin, habe ich im letzten Semester mit verschiedenen Systemen gearbeitet. Zoom läuft einfach am besten, ist einfach und die Interaktion funktioniert.
Thema Interaktion: Wenn das Eis bei den Teilnehmern gebrochen ist, kommt es auch virtuell zu spannenden Diskussionen. Es bedarf etwas mehr Flexibilität von mir als Dozentin, um zu sehen, welche Fragen oder Aktionen zum Mitarbeiten animieren.
Thema graue Kästchen. Ich gebe zu, dass ich mich daran gewöhnen musste. Doch irgendwie kann ich es auch verstehen, dass eine Kamera nicht die ganze Zeit angeschaltet sein muss. Ich baue mittlerweile Elemente in die Seminare ein, bei denen ich bitte, die Kamera einzuschalten. Danach entscheidet jeder Teilnehmer wieder selbst. Interessant ist, dass nach einiger Zeit mehrere Kameras länger angeschaltet bleiben. Für mich ist das in dieser Form okay. A. Schütte

Kommentar vom 2020-11-02, 22:59

Auch am ZLL (Zentrum für Lehre und Lehren) der TUHH bzw. TU Hamburg wurde das Thema noch mal aufgegriffen:
https://www2.tuhh.de/zll/blog/das-schwarze-loch/

Kommentar vom 2020-11-08, 20:01

Hendrik Steinbeck (gude Education) hat das Thema auch kürzlich aus studentischer Sicht in einem Video besprochen:
https://youtu.be/lac7rvHEm_E (M.M.)

Kommentar vom 2020-12-23, 20:06

Beim HFD gibt es einen aktuellen Beitrag dazu (M.M.):
"Webcam-Nutzung von Studierenden in Online-Veranstaltungen: Warum eine schwarze Wand nicht stumm sein muss und wie man sie aus der Reserve lockt"
https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/webcam-nutzung-von-studierenden-in-online-veranstaltungen

Kommentar vom 2020-12-23, 21:13

@M.M.: Haben wir das nicht schon dutzendmal gehört? Ich fühle mich darüber hinaus an dies erinnert:
https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6742628699549655040/ J.L.

Kommentar vom 2021-02-10, 09:53

Für die Ingenieur*innen gibt es jetzt auch ein schönes Flowchart (M.M.):
"Camera Use in Zoom - Making the right choice for your class"
https://drive.google.com/file/d/1lITeGGAvUW3Jx2KXwY355m0XXaOdm7xF/view
Ich lache trotzdem noch über den LinkedIn-Kommentar vom 2020-12-23, 21:13. ;-)

Kommentar vom 2021-02-10, 12:30

@M.M.: Der Link zum besagten Kommentar? J.L.

Kommentar vom 2021-03-13, 23:02

Ich meinte den LinkedIn-Kommentar aus der vorherigen Antwort. (M.M.)

Kommentar vom 2021-03-13, 23:04

Dieser Artikel stellt die These auf, dass Studierende nur deshalb die Kamera nicht anmachen, weil sie sich vorher nicht kameratauglich zurechtgemacht haben. Man müsste sie also vorher nur dazu bringen, sich "kamerafein" zu machen, dann würden sie die Kamera auch anschalten (M.M.):
The Camera-On/Camera-Off Dilemma
"A new study offers some guidance for striking a balance between class cohesion and privacy. Plus, strategies from teachers to encourage camera use in context."
https://www.edutopia.org/article/camera-oncamera-dilemma

Kommentar vom 2021-04-09, 22:55

Prof. Steffen Roth der Universität zu Köln bittet:
"Schaut mir in die Augen, Studies"
https://www.youtube.com/watch?v=uVQYoTYBfH8 (M.M.)

Kommentar vom 2021-07-02, 07:53

Bei Wiley gibt es in Academic Practice in Ecology and Evolution jetzt auch ein Paper dazu (Open Access): "Why students do not turn on their video cameras during online classes and an equitable and inclusive plan to encourage them to do so" von Frank R. Castelli, Mark A. Sarvary
First published: 10 January 2021
https://doi.org/10.1002/ece3.7123
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ece3.7123 (M.M.)

Kommentar vom 2021-11-21, 20:02

Für mich nicht relevant, weil ich die Kamera immer, wenn es geht, anschalte - ansonsten lasse ich mich nur ablenken und falle unter Punkt 3.

Kommentar vom 2021-11-21, 22:46

Mein Mikrophon funktioniert so schlecht, deswegen melde ich mich auch nicht oder selten. Bezüglich der Kamera, da muss ich mich noch extra schick machen, um die Kamera anzuschalten. Wenn ich mich schrecklich finde, verliere ich mein Selbstbewusstsein und kann nicht arbeiten.

Kommentar vom 2021-11-22, 10:58

Ich persönlich habe tatsächlich sehr gerne meine Kamera an, weil ich dann einfach mit mehr Motivation dabei bin, als wenn die Kamera ausgeschaltet ist. Sobald das der Fall ist, tendiere ich dazu, _alles_ zu machen. Sei es backen, putzen, am Handy sein, mit meinen Katzen spielen oder sogar mit Besuch reden ist. Also ist Punkt 3) kein "ich muss", sondern eher ein "ich werde definitiv ...", sobald sie aus ist.
In anderen Momenten jedoch, meistens bei Kursen früh um 8 Uhr, habe ich die Kamera aus, weil ich zu der Zeit gerade erst wach geworden bin. Eventuell schalte ich sie, wenn ich so weit bin, nach spätestens 30 Min an und stoße dazu oder ich lasse sie aus. Das Problem mit dem Zu-spät-wach-Werden hab ich jedoch erst so häufig seit der ganzen Corona-Online-Umstellung. Ich bin jemand, der es persönlich lieber hat, in der Uni / im Klassenzimmer zu sitzen als daheim vor der Kamera.
Es gibt auch ätzende Momente in schwarzen Breakout-Rooms, bei denen niemand etwas sagt, selbst nach direktem Ansprechen.

Kommentar vom 2021-11-23, 13:17

Ich habe meine Kamera meistens an, schon allein aus Respekt dem Dozenten gegenüber, aber auch, weil es mich meistens nicht stört, sie anzumachen - außer ich bin tatsächlich die Einzige ... Wenn sie dann doch mal aus ist, dann entweder, weil ich mich nicht "schön" fühle und mich so entsprechend nicht zeigen möchte oder weil ich gerade damit beschäftigt bin, mein Kind zu stillen oder zu beruhigen.

Kommentar vom 2021-12-24, 15:05

Zum Thema dieses Blogbeitrags gibt es auch gerade wieder eine etwas ausufernde Diskussion bei Twitter: https://twitter.com/SamsonsHirne/status/1473590169618026496 (M.M.)

Kommentar vom 2022-09-13, 14:51

Einige bekannte und auch einige neue Erkenntnisse zum Thema gibt es in Jennifer Langes Artikel "Hinter den (schwarzen) Kacheln Studierender - Zur Bedeutung von eingeschalteten Kameras in der Online-Lehre": https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4633#p49
Insbesondere die direkt zitierten Aussagen von Studierenden sind ganz interessant. (M.M.)

Kommentar vom 2022-10-01, 19:21

Aktueller englischer Artikel zum Thema:
"Cameras On or Off? It Depends! What We’ve Learned from Students about Teaching and Learning on Zoom"
https://s35691.pcdn.co/articles/online-education/online-course-delivery-and-instruction/cameras-on-or-off-it-depends-what-weve-learned-from-students-about-teaching-and-learning-on-zoom/ (M.M.)

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