Home | Lehre | Videos | Texte | Vorträge | Software | Person | Impressum, Datenschutzerklärung | Blog RSS

Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.

vorheriger | Gesamtliste | jüngste | nächster

Gute schlechte Lehre

2020-08-11 21:44

Es grassieren unterkomplexe Vorstellungen davon, was "schlechte" Lehre ist. Hier ist eine davon: "The scariest professor is the one who does not care about student opinion. For example (these are real examples) the professor who, during office hours, slowly and cruelly tears a student's first paper to shreds; […] who never answers email and does not grade any of the homework until after finals[.]" (Quelle, S. 166)

Sofort fällt hier die Diskrepanz ins Auge, dass sich auch die besten Künstler*innen sich nicht darum kümmern, was das Publikum will.

Und man stelle man sich vor, dass sich keine Professorin und kein Professor mehr über Jahre, nein, Jahrzehnte bemühen würde, endlich ihre/seine naturgegebene Nettigkeit abzulegen, nur um die Studierenden wie beschrieben mit den überlebensnotwendigen Kompetenzen für das Berufsleben auszustatten. Wie sollte man dann an der Hochschule etwas über das wahre Leben lernen? – Das System Hochschule überstanden zu haben, macht schließlich den Wert eines Abschlusses aus. Differentialgleichungen muss man später nicht mehr lösen.

Vorsicht: Dieser Text kann Spuren von Sarkasmus enthalten.

[Nachtrag: Was unterscheidet die Uni von der FH? – An der Uni erwirbt man die Kompetenz, in zwei Pflichtveranstaltungen gleichzeitig zu sitzen.]

Kommentar vom 2020-08-11, 22:30

Ihr Humor verlangt nach einem breiteren Publikum. ;-)

Kommentar vom 2020-08-14, 14:28

"Nachtrag: Was unterscheidet die Uni von der FH? – An der Uni erwirbt man die Kompetenz, in zwei Pflichtveranstaltungen gleichzeitig zu sitzen." Nö! Eine wird immer aufgezeichnet! ;-) Und bei 13 Tutorengruppen zu einer Pflichtveranstaltung hat man die notwendigen Optionen. Wesentlich grauenvoller ist es, dass in den ersten Semestern keine Zeit bleibt für kritisches Denken, wirkliches Reflektieren, Querlesen, Hinzuziehen anderer Texte und ein Philosophie-der-Wissenschaft-Seminar und das obligatorische Autonome-Tutorium, wo man Leute kennenlernt und im relaxteren Modus zur Freude der Großhirnrinde-Arbeit. Also all das, was Studieren und "Kompetenz"-Entwicklung - hat Adorno eigentlich jemals von "Kompetenzen der Erziehung nach Ausschwitz" gesprochen? - früher mal ausgemacht hatte. Die Universität heute, ein Trauerspiel in sechs Semestern.

Kommentar vom 2020-08-14, 15:31

@Kommentator(in) von 14:28: Wer das haben will (ich nehme aus dem Bauch heraus an: weniger als ein Promille der Studierenden) kann sich das doch selbst (mittels/im Netz?) organisieren und einfach vier Semester länger studieren? Wo ist das Problem (abgesehen von der Miete für die Bude, aber es gibt ja nicht nur TUM, LUM, ADBK, HM)? J.L.

Kommentar vom 2020-08-14, 15:40

Nein, bei kritischer Erziehung geht es eben nicht um eine weitere Option "wer das haben will" sondern darum, die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft immer wieder neu durch Denken in Widersprüchen zu schaffen. Klassendifferenzen zu sublimieren. https://www.youtube.com/watch?v=ZHQlLCgWBMc Freiräume im System. Darum die Lücken/Risse der gesellschaftlichen Totalität zu vergrößern. ;-) Ende der Märchenstunde.

Kommentar vom 2020-08-14, 20:45

Apropos Miete: Bauwagenplätze sind/waren auch mal ne Option zum Wohnen. Physik- und Ingenieur-Studis waren recht beliebt als Bauwagenburgler, die konnten meist auch was reparieren. :-) Und heute gibt es das Modell "Wohnen (meist bei Senioren) für Hilfe", so ne Art Senioren-Au-Pair. :-)

Kommentar vom 2020-08-14, 21:31

@Kommentator(in) von 20:45: Das muss zu der Zeit gewesen sein, als Elektrotechnik-Studis noch mit einem Lötkolben und Maschinenbau-Studis noch mit einem Schraubenschlüssel umgehen konnten? – Das mit den Senior*innen ist eine geniale Idee, vor allem, wenn die allein auf 200 m² wohnen, weil die Kinder und Enkel*innen schon längst nach London, Vancouver und Adelaide gezogen sind. Gibts dafür schon eine Silver-Surfer-freundliche Vermittlungsseite? J.L.

Kommentar vom 2020-08-16, 16:26

Ach, Senioren mit Häuschen mit Garten und 80 qm Wohnraum ist auch öfters im Angebot. Nicht überall geht es so pompös zu wie in unseren ;-) imaginierten Ellipsen und Kreisen. https://wohnenab50.de/wg-ue50/

Neuer Kommentar

0 Zeichen von maximal 1000

Ich bin die*der alleinige Autor*in dieses Kommentars und räume dem Betreiber dieser Website das unentgeltliche, nichtausschließliche, räumlich und zeitlich unbegrenzte Recht ein, diesen Kommentar auf dieser Webseite samt Angabe von Datum und Uhrzeit zu veröffentlichen. Dieser Kommentar entspricht geltendem Recht, insbesondere in Bezug auf Urheberrecht, Datenschutzrecht, Markenrecht und Persönlichkeitsrecht. Wenn der Kommentar mit einer Urheberbezeichnung (zum Beispiel meinem Namen) versehen werden soll, habe ich auch diese in das Kommentar-Textfeld eingegeben. Ich bin damit einverstanden, dass der Betreiber der Webseite Kommentare zur Veröffentlichung auswählt und sinngemäß oder zur Wahrung von Rechten Dritter kürzt.