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Autistische Züge und MINT-Erfolg

2021-01-18 18:54

Simon Baron-Cohen begibt sich auf sehr dünnes Eis, um eine brisante Kausalität Gene ➔ autistische Züge ➔ Erfolg in MINT-Fächern zu konstruieren. Auf Anhieb fallen mir auf: Fragebogenforschung mit Selbsteinschätzungen? Passen Menschen mit autistischen Zügen einfach besser in das MINT-Bildungs- und -Job-System? Ist dieses System von ihren Eltern und Großeltern usw. (mit ähnlichen Genen) geformt? Oder von gesellschaftlichen Normen, Erwartungen usw.?

"[C]ontinued giving his lectures – because it was part of his job description – even after students were no longer attending. So giving a lecture to an empty room." (30:00) Technischer Fortschritt: Dafür haben wir heute wahlweise YouTube (nach der ersten Minute eines halbstündigen Videos sind 80 % des Publikums weg) oder Zoom (schwarze Rechtecke)!

Kommentar vom 2021-01-20, 22:31

Autistisch ... Hm. Natürlich kann ich nur eine subjektive Erfahrung wiedergeben ... Und die deckt sich gar nicht damit. Gerade kommunikative Menschen sind im MINT-Bereich erfolgreich.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass Autismus irgendwo von Vorteil ist, gerade in Zeiten von Google und Co. Damit meine ich, stumpfes Auswendigwissen rückt immer mehr in den Hintergrund. Menschen, die ihre Ideen mit Hilfe des Internets umsetzen können, sind wesentlich erfolgreicher ...

Kommentar vom 2021-01-21, 11:02

@Kommentator*in von 22:31: "Woran erkennst du einen extrovertierten Mathematiker? Er guckt auf _deine_ Schuhspitzen!" Ich würde (anekdotisch) behaupten, dass die im MINT-Bereich Erfolgreichen in der Tat überzufällig in die Richtung eines hochfunktionalen Autismus tendieren. (Ob etwas daran Ursache oder Wirkung ist, sei dabei zunächst dahingestellt.) – "Stumpfes Auswendiglernen": Was ist bei der zweiten Bianchi-Identität anders als bei der ersten? Welche Aussprachen und Bedeutungen hat 调? Wie sieht die invertierende Grundschaltung eines Operationsverstärkers aus? Dass die Leute in den Bildungswissenschaften so etwas geringschätzen, ohne dafür überhaupt Empirie angeben zu können, ist eine Katastrophe. Man kann nicht jedes zweite Wort googlen und trotzdem den Zusammenhang verstehen oder gar kreativ denken. Vor allem weiß man nicht einmal, _was_ man googlen soll oder muss (unknown unknowns, siehe viele meiner Vorträge). Die "höheren Kompetenzstufen" sind nur der gesunde Menschenverstand. – Erfolg im Internet und an der Börse: Heute zählen eben Gefühle. Man kann jeden Unsinn erzählen und verkaufen, wenn er denn die richtigen Emotionen erzeugt. Fragt sich nur, wie lange eine Zivilisation auf dieser freischwebenden Basis existieren kann. J.L.

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