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Schmitt – Postdigital

2021-03-28 19:41

Aus der Schule von K. P. Liessmann stammt das Opus Postdigital: Medienkritik im 21. Jahrhundert. Damit ist eigentlich schon alles gesagt, aber ein paar Gedanken habe ich mitgeschrieben:

Emotionalisierung generiert Klicks und fesselt Augen, sprich: sorgt für Umsatz der Plattformen. Wozu die deshalb überbordende Emotionalisierung führt, drückt dies sehr plastisch aus: "ein putziges Kätzchen-Video neben dem in Zeitlupe feilgebotenen Sturz eines Menschen aus einem der Türme des World Trade Center" (S. 25).

Der Hieb gegen den un-anarchischen Teil der DIY-/Maker-Kultur ist nicht ungerechtfertigt: "die neue digitale Biedermeier-Kultur kritisieren, in der jeder sich mit seinem vernetzen Gerät und seinen Baumarktartikeln im Eigenheim beschäftigt" (S. 138).

Auch den Schlusssatz kann ich unterschreiben: "ein Aufruf dazu, das nicht vom Medium zur Verfügung Gestellte zu denken" (S. 154).

Insgesamt enthält mir das Bändchen aber zu wohlklingende Polemik. Eine Selbstoffenbarung scheint mir das Gezeter gegen MP3 (S. 114f), das erstens nicht mehr so ganz auf dem Stand der Technik ist (MP3 ist bekanntermaßen so antik, dass die Patente in der EU vor knapp einem Jahrzehnt ausgelaufen sind) und zweitens darauf schließen lässt, dass der Autor über einen standesgemäßen Plattenspieler mit außenliegendem Riemenantrieb verfügt – und seinen Kopf darüber schüttelt, dass sich andere Leute nach ihrem Arbeitstag bei Amazon oder Uber nicht einfach ein wenig an Schönberg erbauen.

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