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Was läuft parallel zur Zoom-Vorlesung?

2022-11-03 20:04

Jüngst hatte ich noch moniert, dass zu wenig beforscht wird, was denn hinter der Kachelwand von Zoom so passiert. Hier gibts nun mal was in sehr kleinem Maßstab: Die zwei Dutzend Lehramts(!)-Master-Student*innen sagen, sie sind parallel zur Veranstaltung per WhatsApp & Co. miteinander vernetzt, einige kommunizieren (?) auch mit ihren Haustieren. (S.  41) Viele sehen sich parallel Filme an oder kaufen online ein. (S.  43)

Für mich zeichnet sich als Forschungsfrage ab: Führt all das nicht nur gefühlt, sondern auch real zu einem geringeren Lerneffekt? Vielleicht sorgt eine traditionelle Präsenz-Lehrveranstaltung nur für das (ungerechtfertigte) Gefühl, dass man etwas gelernt habe. Aber wenn man vor Zoom & Co. das Gefühl hat, nix gelernt zu haben, tut man vielleicht was dagegen?

Und nebenan gibts noch ein ähliches Paper zum Zerstreuungsverhalten. "Zum Glück weiß ich in der Bibliothek nicht, wie ich ins Web komme, außer mit meinem Handy." (S. 22) Das sieht doch nach einem genialen Unique Selling Point für die Hochschulbibliotheken aus. Also dort das WLAN abschalten und die Steckdosen abmontieren!

Kommentar vom 2022-11-04, 08:14

Ja, das ist wohl wieder Pareto. 20% der Anwesenden sind wirklich interessiert und lernen auch etwas, der Rest sind "nur" Teilnehmer (oder Teilnehmerinnen).
"Coole" Lernmethoden (online, zoom, internet) können nur sehr kurz eine intrinsische Motivation erzeugen. D.h. es liegt nicht an der "platform".
Was hat die Psychologie denn zu intrinsische motivation geforscht? Wäre mal spannend.

Kommentar vom 2022-11-04, 09:00

Vielleicht, und dies ist eine zugegebenermaßen extrem verrückte Idee, aber vielleicht, hängt das Besuchen einer Lehrveranstaltung auf irgendwie geartet vollkommen ungeahnten Weisen damit zusammen, dass jemand den jeweils zu erreichenden Lernerfolg erreichen könnte. Meiner Meinung nach ließe sich ein derart komplexes Thema allerdings gar nicht mehr nur im Rahmen einer einzigen Forschungsfrage beforschen. Nein, man bedarf für so etwas mindestens einer neuen Disziplin, beispielsweise Medienbildungsnetflix- oder auch Medienbildungsfacebook- oder Medienbildungszoomwissenschaftler. Erstere wären dann Unterdisziplinen zu Letzterem. Außerdem müssten natürlich inter-, trans- und binnwissenschaftliche Studien vorangehen, um diesen neuen extrem brisanten Forschungszweig überhaupt erst einmal ... naja was auch immer. Ganz wichtig auch die Haustier*innen*und*außen. XD ... alles Gute weiterhin, bin dann mal weg XD.

Kommentar vom 2022-11-04, 09:32

Führt Ablenkung zu einem geringeren Lerneffekt. Hm ... da muss man mal Forschen und bahnbrechend neue Erkenntnis zur GELDung bringen. XD.

Kommentar vom 2022-11-04, 10:50

Ich muss gestehen, auch hin und wieder während Präsenz-Veranstaltungen online (Whatsapp, Instagram, schon mal bei Ebay-Kleinanzeigen schauen, was ich auf dem Nachhauseweg mitnehmen kann etc.) zu sein, haha.

Kommentar vom 2022-11-04, 17:28

@Kommentator*in von 08:14: In meinem kommenden Buchkapitel "Bin ich das? Die Persönlichkeit und das Lernen offline sowie online" gehe ich darauf ein (Fachbegriff: situatives Interesse). J. L.

Kommentar vom 2022-11-04, 17:37

@Kommentator*in von 09:00: Und Tschüss! – Wer hier dagegen nicht mehr an den Osterhasen glauben will, sollte einfach mal seinen Student*innen am Anfang des Folgesemesters ein paar Aufgaben zum Vorsemester stellen. Sehr gut erdend sind auch Besuche im Betrieb, bei denen man ganz unaufdringlich das Niveau der täglichen Arbeit zur Kenntnis nehmen kann. J. L.

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