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Sprachmodell statt Ärzt*in

2023-01-04 13:48

Natürlich lernen die Sprachmodelle aus dem Netz auch (wie wir bei Dr. Google) etwas über Medizin. Und nicht wenig, siehe Tabelle 8 auf S. 17.

Was ich an den Vergleichen mit menschlichen Ärzt*innen und dem Stand der Wissenschaft problematisch finde: Wer sagt denn, dass die recht haben? Vielleicht ist das Sprachmodell schon weiter als die?

Die Moral ist auf jeden Fall: Heute lieber nicht mehr Medizin studieren, sondern etwas Handfestes lernen, vielleicht Dachdeckerei oder Sanitärinstallation.

[Nachtrag: Performance of ChatGPT on USMLE]

Kommentar vom 2023-01-04, 14:24

Ich würde dem LLM mehr vertrauen, nach 42 Jahren! Ach ja, meine Freundin arbeitet im Krankenhaus; was ich mir dadurch täglich anhören muss ... Bedauerlicherweise muss sich jemand mit einer solchen Meinung mehr Sorgen um den Ruf als um den Arzt machen, hier im dunkel Deutschland nach Merkel.

Kommentar vom 2023-01-04, 14:30

Kleiner Zusatz: Mein bester Freund wurde nur 20 Jahre alt, Ärztefehler ... Leider gab es noch weitere Verluste durchs Krankenhaus ...

Kommentar vom 2023-01-04, 19:10

@Kommentator*in von 14:30: Das bringt mich auf die Frage, wie überlastet die im System tätigen Menschen sein müssen, bevor die Öffentlichkeit es akzeptiert, dass die betreffenden Jobs wegautomatisiert werden. Reisen buchen wir nur noch selbst, Aktien kaufen wir nur noch selbst; warum also die Gesundheit auf Spiel setzen und zur*zum Ärzt*in oder gar ins Krankenhaus gehen? – Allerdings muss man beachten, dass es beim Gesundheitssystem (und beim Bildungssystem, aber das ist ein anderes Thema) im Kern nicht um das geht, was man naiv glauben würde: Beispiel, Hintergrund. J. L.

Kommentar vom 2023-01-04, 20:50

Ich habe in Vorbereitung auf meine letzte Innere-Medizin-Klausur mal ChatGPT die Altfragen beantworten lassen. Meine Profs wissen bereits, wie man die MC-Fragen stellt: So, dass weder die KI noch der/die Studierende die MC-Fragen korrekt beantworten kann. Geht am besten mit einer Fragestellung, die verlangt: „Welche der Aussagen stimmt am ehesten / am wenigsten“. Ein Prüfungsformat, welches die tatsächlich notwendigen Skills verlangen würde (und sei es „Prompt Engineering“ …), existiert zwar (OSCE), ist aber anscheinend zu sinnvoll, denn dann wüsste man ja, dass die eigene Lehre nichts taugt.

Kommentar vom 2023-01-05, 15:42

Bin schon ganz gespannt, wie die Sprachmodelle gebrochene Beine heilen und Herzschrittmacher implantieren werden. Das Vertrauen in die Allmacht der "künstlichen Intelligenz" scheint ja bei einigen unermesslich zu sein. Ich gehe vorerst weiter zum Kardiologen meines Vertrauens.

Kommentar vom 2023-01-05, 20:00

@Kommentator*in von 15:42: Erst wird die KI natürlich bei diagnostischen Aufgaben abräumen, denn die therapeutischen Aufgaben sind größtenteils (noch!, aber siehe den Fachkräftemangel) zu billig. Aber der Schritt, etwa hier den Menschen zu ersetzen, scheint mir in Komplexität und Gefährlichkeit vergleichbar mit dem autonomen Fahren mit 130 km/h auf der Autobahn, bei dem Mensch nur noch sozusagen in Rufbereitschaft ist. – Und das zunehmende Vertrauen in die Maschinen ist gegenläufig zum schwindenden Vertrauen in die (überlasteten) Menschen im Gesundheitssystem. Irgendwann (und zwar bald?) schneiden sich die beiden Kurven. "Möchten Sie das Krebs-Screening morgen, mit sofortiger Diagnose per KI – oder möchten Sie zwei Monate auf einen Fünf-Minuten-Termin bei einem Menschen warten, die*der die ganze Zeit was in den Computer tippt und Sie nicht mal anguckt?" J. L.

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