Jörn Loviscach: Millionen ohne Ausbildung

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Millionen ohne Ausbildung – in der Bildungsrepublik

2023-03-06 15:05

Fast 2,7 Mio. Menschen zwischen 20 und 34 Jahren (in Bremen mehr als jede*r vierte davon) hatten im Jahr 2021 in Deutschland keine abgeschlossene Berufsausbildung und befanden sich auch nicht in einer. Dann kann der Mangel an Arbeitskräften hierzulande doch noch nicht so dramatisch sein?

Die Zahlen stammen aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung (Eigenschreibweise ohne Bindestrich), die indirekt zum Beispiel eine Mehrheit an RTL besitzt und sich damit bekanntermaßen breiten Bildungsaufgaben widmet.

Eine die Statistiken polierende Lösung für die Misere, dass schon der Hauptschulabschluss nicht klappt, ist offensichtlich: bessere Noten zu geben, wie beim "zurückhaltenden Umgang mit Schulleistungen in dem für Schülerinnen und Schüler besonders belastenden Jahr der Corona-Pandemie" (S. 12). Und so kommt es, dass die Quote "ohne Hauptschulabschluss" je nach Zeitpunkt und vor allem je nach Bundesland etwas anderes bedeutet und die östlichen Bundesländer zu Unrecht schlechter aussehen als die westlichen (S. 14).

Zum Stichwort "Sprache" finde ich in dem Dokument keinen Treffer. Ebenso finde ich nichts zum Thema, welche Anreize es (nicht) gibt, einen Abschluss zu machen. Man muss auf jeden Fall das Schwein wiegen, damit es fett wird, nämlich "mittels konsequenter, auch digital gestützter Lern- und Kompetenzdiagnostik" (S. 6). Wie gut das schon allein mit dem Testen – geschweige denn mit Konsequenzen davon – klappt, sieht man in Berlin.

"Zudem erwerben alle Jugendlichen – auch jene ohne Schulabschluss – während ihrer Schulpflichtzeit eine Vielzahl von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen." (S. 6) Aber welche das sind, kann ich im Text nicht erkennen.

Weil die Hälfte der vom Phänomen "kein Hauptschulabschluss" Betroffenen aus Förderschulen stammt (nicht aus Hauptschulen!) und ein weitere großer Teil aus Gesamtschulen, kommt die Forderung nach mehr "inklusivem" Unterricht auf. Die Studie geht allerdings nicht auf die Frage ein, warum hier von Korrelation auf Kausalität geschlossen werden darf und was die Wirkung auf die anderen Lernenden ist.

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