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Die aktuell trendende Mediensucht-Studie

2023-03-15 20:39

Vorab: Wenn eine Krankenkasse eine Umfrage machen lässt, ist das ganz selbstlos. Dass überall Sensationsmeldungen erscheinen, in denen der Name genannt wird, passiert als völlig ungeplanter Nebeneffekt.

Zum Inhalt (die Seitenzahlen beziehen sich auf den "Report"):

Ich wüsste gerne, wie repräsentativ das Ganze wirklich ist. Der Text auf S. 52 fängt an, in diese Richtung zu gehen, bleibt aber im Ansatz stecken. Ist nicht schon allein deswegen ein Bias drin, weil man nach Eltern und Kindern filtert, die diese Batterie von Fragen beantworten wollen?

Wie läuft überhaupt so eine Umfrage per Netz? Wie wird zum Beispiel sichergestellt, dass wirklich zwei verschiedene Personen (Elter und Kind) teilnehmen?

Darf man heute noch binär in "Mädchen", "Jungen" und sonst nix unterteilen?

"[S]ignifikanter Anstieg" (S. 53) Auf den Trick mit "signifikant" (also statistisch signifikant, aber oft nicht praktisch relevant) fallen die Medien garantiert immer rein!

Die angegeben Prozentzahlen sind ebenfalls tolle falsche Fährten für unsere Medien: Sie beziehen sich nicht auf die Gesamtbevölkerung, nicht einmal auf die Befragten, sondern nur auf die Antwortenden. Beim Hochrechnen auf die Gesamtbevölkerung muss man große Fehlerbalken dran malen: "Hochgerechnet entspricht dies ungefähr 622.500 10- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen" (S. 53) suggeriert eine absurde Genauigkeit.

Die Angaben sind Selbstauskünfte. Wie genau können Kinder ihren Medienkonsum schätzen? Außerdem gibt es viele Fragen mit Antworten wie "manchmal" und "häufig", deren Deutung der Phantasie der Teilnehmer*innen überlassen bleibt.

Die Auswertung hat das grundsätzliche Problem aller Krankheiten, die per Fragebogen definiert werden: Welchen Krankheitswert hat es etwa, wenn jemand bestätigt, "oft nicht mit dem Spielen aufhören [zu] können, obwohl sie[*er] vernünftigerweise besser hätten aufhören sollen" (S. 20)? Ist diese Erkenntnis nicht sogar ein gutes Zeichen?

Kommentar vom 2023-03-15, 23:01

Aber wenn der Chef einer großen deutschen Krankenkasse valide Zahlen zu Nebenwirkungen von Covid-Impfstoffen erfasst hat und urteilt, das Ergebnis sei „ein erhebliches Alarmsignal“, wird er entlassen ...

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