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Frugal durch die Krise

2023-05-05 15:11

Der Gedanke, dass man die Treibhausgasemissionen durch staatlich zugeteilte persönliche Rationen – quasi Lebensmittelkarten wie im Krieg – in den Griff bekommen muss, zieht weitere Kreise. Ulrike Herrmann ist damit ja schon durch alle Medien gezogen. Nun dazu ein Paper von anderen Leuten: Rationing and Climate Change Mitigation.

Dass Rationierungen, wenn sie bloß alle Leute gleichmäßig treffen, auch (derzeit noch) ohne Weltkrieg politisch vermittelbar sind, mag man für eine gewagte Hypothese halten. Wir werden es erfahren. Unabhängig von jener politischen Frage muss man aber klären, wie die Rationierung praktisch umzusetzen ist: ein Job für uns aus der anwendungsbezogenen Forschung!

Flugreisen werden schon teilweise staatlicherseits registriert. Da könnte man ein Flugmeilenlimit einführen: 500 Meilen im Jahr; nicht verbrauchte Meilen einmalig auf das Folgejahr übertragbar?

Mit den Smart Metern haben die Versorger*innen eine unverzügliche Info, wer sein Budget überzieht, und können dann die*den Energiewart*in des jeweiligen Wohnblocks anweisen, die Abschaltung für den Rest des Monats vorzunehmen. (Dass die Smart Meter nicht grundsätzlich mit Fernabschaltung ausgestattet sind, wird sich als grandiose Arbeitsbeschaffungsmaßnahme entpuppen! [Nachtrag: Oder vorerst freiwillig per API.]) Bei geringen Überschreitungen genügt vielleicht eine Selbstkritik auf der nächsten Versammlung.

Wann welcher Rechner eingeschaltet ist und welche Grafikkarte drinsteckt, dürfte Microsoft dann direkt an staatliche Stellen weiterleiten. Im Supermarkt kann man per Kund*innenkarte den Erwerb von Rindfleisch und Avocados verfolgen. Schwieriger wirds beim Tanken: Der Jobtitel "Tankwart*in" bekommt eine ganz neue Bedeutung.

Allerdings werden Dienstreisen zu alternativlosen Konferenzen an wunderschönen Stränden klarerweise nicht dem persönlichen Budget zugerechnet.

Ähnliches Thema: Das derzeitige politische System durch eine Räterepublik zu ersetzen, sei zwar eine nette Idee, bringe aber nichts, wenn besagte Räte die Mehrheitsmeinung widerspiegeln, weiß der staatstragende Professor für Staats- und Wirtschaftswissenschaften.

Kommentar vom 2023-05-05, 20:20

Manche befürchten unwissenschaftlich, dass hier womöglich das Umweltbewusstsein von gesunden Menschen perfide instrumentalisiert werden könnte, als trojanisches Pferd, um schleichend eine durchdigitalisierte Soft-Diktatur nach chinesischem Vorbild zu errichten, in der die Untertanenkaste von einer Maschine totalüberwacht und dressiert wird. Aber glücklicherweise ist _die_ Wissenschaft absolut und unfehlbar. The science is settled. Im Weltklimarat gibt es niemanden mehr, der das bezweifelt. Und daher ist nun mal die einzige Lösung, das Bargeld abzuschaffen und zu ersetzen durch eine rein digitale Währung, mit eingebautem Sozialkreditsystem und CO2-Tracking. Studien belegen das zweifelsfrei. "I WANT YOU TO PANIC!", so wie empfohlen von den Experten beim Weltwirtschaftsform. Kritisches Denken ist in dieser Situation wirklich unangemessen und zurecht auch verpönt in intellektuellen Kreisen.

Solidarische Grüße, Genosse. Auf in die schöne neue Welt!
✊😷💉 💉 💉 🇺🇦

Kommentar vom 2023-05-10, 18:09

Immer diese ungläubigen Häretiker, die meinen, nur weil sie Physiknobelpreise haben, dürften sie das heilige Dogma anzweifeln! Ab auf den klimaneutralen Scheiterhaufen mit diesen unwissenschaftlichen Ketzern!!!
https://www.youtube.com/watch?v=dWHzZBTpRgU

Kommentar vom 2023-05-11, 09:57

@Kommentator*in von 18:09: Wohl eher ein (arg alter!) Fall der Nobel-Krankheit.

Kommentar vom 2023-05-12, 17:26

Das ist durchaus eine mögliche Erklärung.
Jedoch ist das Alter eines Wissenschaftlers erstmal kein Argument gegen seine Aussagen. Im Gegenteil, könnte man sogar argumentieren, dass herausragende Wissenschaftler am Ende ihrer Karriere viel geringeren Anreizen unterliegen, methodisch zu schummeln und sogar vorsätzlich falsche Behauptungen zu verbreiten, um die eigene Karriere voran zu bringen.
Generell ist Fake-Wissenschaft oft viel profitabler als Wissenschaft. Und seit Jeffrey Epstein wissen wir auch in Ansätzen, wie tief die renommiertesten Universitäten systematisch unterwandert werden.
Außerdem ist die Liste der Skeptiker mit nicht-weg-diskutierbaren Lebensleistungen auffällig lang. Einige mussten sogar massive Repressionen in kauf genommen, um ihre Meinung zu vertreten.
Aus diesen Gründen bleibe ich erst mal skeptisch gegenüber radikalen Klima-Clubs, die Leute wie mich als Mitglieder aufnehmen. :-)

Kommentar vom 2023-05-12, 21:10

@Kommentator*in von 17:26: Oh, mit "arg alter Fall" meinte ich, dass das Video von 2015 ist. In den vergangenen Jahren ist die Lage schon deutlicher geworden. J. L.

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