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Befreit die Normen!

2023-09-16 11:59

Die Leute in Academia werden zu Open Access verdammt, aber Normen darf man nur an ausgewählten Orten unter Hochsicherheitsauflagen einsehen (so wie die NOC-Liste in Langley) – oder muss viel Geld auf den Tisch legen und hat vielleicht selbst dann (hallo, VDE!) keine PDFs. Besonders irre ist es, wenn Gesetze auf Normen, Vornormen und Richtlinien verweisen, die auf diese Weise nicht offen sind. Prominentes Beispiel: die DIN V 18599­-8 "ab 207,80 EUR" im Gebäudeenergiegesetz vulgo Heizungsgesetz.

Zumindest in den USA hat nun das mit viel Ausdauer kämpfende public.resource.org einen großen Erfolg errungen: Das Berufungsgericht hat den Fair Use bestätigt. (Die Struktur der Website public.resource.org verstehe ich allerdings nicht.)

Was die Lage in Deutschland angeht, gab es mal Zweifel, ob das DIN überhaupt Rechte hat. Davon habe ich aber nie wieder was gehört. Wahrscheinlich sind die Formulare inzwischen angepasst worden. Aber wäre nicht auch das anfechtbar, weil die Betroffenen alternativlos unter Zwang handeln?

Sowieso sind Normen, Vornormen und Richtlinien ein tolles Gegenbeispiel für wissenschaftliches Arbeiten: Man erfährt nicht, welche Personen sie verfasst haben und in welche Interessen diese Personen verstrickt sind (allein schon, welchem Gender sie sich zuordnen); Formeln werden nicht hergeleitet und damit insbesondere Modellannahmen verschwiegen; Datenquellen und Literaturquellen bleiben oft ungenannt. Ein Nebeneffekt ist, dass Standards nicht auf den h-Index wirken; das macht sie für unsereins sowieso völlig uninteressant.

Und Standardisierungsprozesse – egal, ob die Dokumente dann gratis zu bekommen sind oder nicht – sind eine gute Gelegenheit, andere Player*innen aus dem Spiel zu halten, und dabei harmlos auszusehen. Competition is for Losers!

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