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Der Babelfisch 0.5

2023-12-23 22:29

Metas neue KI "Seamless" übersetzt nicht nur eine gesprochene Sprache in eine andere gesprochene Sprache mit selber Stimme samt Ausdruck (geflüstert, freudig usw.), sondern muss auch nicht auf das Ende eines Satzes warten. Letzteres trifft mich schockartig. Bisher habe ich behauptet, dass jede Simultanübersetzung an der Wartezeit krankt, weil die Wortreihenfolge von Sprache zu Sprache unterschiedlich ist. Die Lösung ist: Die KI entscheidet, ob sie noch weiter zuhören will oder sich aber schon genügend sicher ist, um den Text an die Ausgabe zu leiten. Für Deutsch nach Englisch schafft die KI das im Mittel nach 1,7 Sekunden mit 90 % der BLEU-Güte des Offline-Betriebs, sagt das Paper. Vielleicht nicht mit Jürgen Habermas?

Für die Übersetzung mit Ausdruck gibts zwei Demos im Web, eine bei Meta und eine auf Hugging Face. Für die Fast-Sofort-Übersetzung steht eine Demo bei auf Hugging Face. Dort irgendwelche Buchstabenkombinationen als "Room Code" eingeben.

Was diese KI nicht kann: auf Sprachspiele und auf im Sinn verschiedene Alternativ-Übersetzungen hinweisen. Und was sie laut Meta nervigerweise können soll: böse Reden zensieren. Eine kleine Daseinsberechtigung bleibt also für die Philolog*innen, denn Fluchen und Beleidigen kann man demnächst nur noch ohne Computerunterstützung.

Das Modell kommt mit 2,5 Milliarden Parametern aus und ist Open Source. Vielleicht liegt ja hier und da schon die passende Grafikkarte unterm Weihnachtsbaum, weil Ihr artig wart?

Kommentar vom 2023-12-25, 15:21

Sieht so aus, als ob Fremdsprachenkenntnisse so wichtig werden wie Schönschrift.
M.K.

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