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3 gute Gründe, Mathe nicht mehr (so) zu unterrichten

2024-03-09 22:50

Grund 1: Es gibt Bestrebungen, der Ethnomathematik den Raum im Curriculum einzuräumen, der ihr gebührt. Wir können den Schüler*innen/Student*innen beibringen, wie man seine Wirtschaftsdaten mit Fäden verwaltet oder wie man geometrische Muster konstruiert, um Geschichten zu erzählen. Aber! Das geht klarerweise nicht wegen der Gefahr kultureller Aneignung. Und hier sind wir nun bei einem wirklichen Kernproblem der westlichen Mathematik: nicht der Mangel an Ethnomathematik, sondern die massive Durchsetzung mit kultureller Aneigung – ob aus Babylon die 360°, aus Indien die Null, aus Arabien die Algebra und die Algorithmen (schon allein diese verräterischen Bezeichnungen!) sowie der Sinus und seine Freunde.

Der hiesige Unterricht sollte sich also aus Gerechtigkeitsgründen auf originär "westliche" Mathematik beschränken. Endlich wieder Mengenlehre in der Schule. Topologie und die allseits beliebte Kategorientheorie gingen auch. Stochastik kommt in meinen Veranstaltungen und Klausuren ebenfalls immer gut an.

Grund 2: Die Sprache der westlichen Mathematik ist gewaltvoll. Man "schneidet" Geraden und Mengen, man "eliminiert" Variablen, man "zieht Wurzeln". Letzteres lässt unsere Generation an den Marathon Man denken. In der Astronomie ist man sich der gewaltvollen Sprache schon bewusst; in der Mathematik mangelt es da noch.

Grund 3: Der Infinitesimalkalkül muss zeitgemäß auf Basis des dialektischen Materialismus historisch-genetisch eingeführt werden.

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