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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
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2020-02-15 17:36
Die zweite Förderperiode des "Qualitätspakt Lehre" endet am 31. Dezember. Auf Anhieb finde ich zwar keine offizielle Angabe dazu, wie viele Personalstellen über dieses Programm geschaffen worden sind, aber überschlagsmäßig (angesichts von etwa 800 Mio. € für fünf Jahre) sollten es mehr als 2000 sein. Weil das Nachfolgeprogramm deutlich kleiner und auch anderes strukturiert sein soll, wird es harte Schnitte geben. Ich ahne hier folgende Entwicklungen:
Erstens könnte bei derart vielen Projekt-Stellen nicht auszuschließen sein, dass bei einigen davon die Abgrenzung der Projektaufgaben von Daueraufgaben nicht sauber erfolgt ist. Vielleicht entdecken Rechtsdienstleister hier ein Geschäftsfeld.
Zweitens könnte sich der ohnehin schon, äh, angespannte Umgang mit der Evidenz verschärfen – durch (unbewusstes?) Motivated Reasoning, in der Hoffnung auf eine irgendwie geartete Fortsetzung. Dies umfasst zum Beispiel: die unseligen p-Werte und Effektstärken; die Verwechslung von Korrelation und Kausalität (Sind die Studierenden durch den Kurs "besser" geworden oder sind die systemkonformeren Studierenden in den – freiwilligen – Kurs gegangen?); die vermeintliche Messung von Wissen und Können durch Selbsteinschätzung (gefühltes Lernen); das Ignorieren massiver Dropout-Quoten vom Zeitpunkt vor einer Intervention bis zum Zeitpunkt danach ("Nur die Harten kommen in den Garten!"); unscharfe Items in Umfragen ("Ich interessiere mich für Mathematik."); unklare Ausmaße von Gefälligkeitsantworten; Vergleiche mit zu kleinen Samples und deshalb geringer Trennschärfe. Insbesondere mutieren – wie schon bisher – "Umfragen" terminologisch zu "Evaluationen".
[Nachtrag: p-Werte ohne Angabe, aus welchem Test die stammen und warum der hier anwendbar ist, sind auch immer gern gesehen. Hauptsache, die Beschwörungsformel "p < 0,05" wird deklamiert!]
Kommentar vom 2020-02-16, 20:19
Auf welche Umfragen beziehen Sie sich?
Kommentar vom 2020-02-16, 21:12
@Kommenator(in) von 20:19: Ich meine die Umfragen (inklusive der studentischen Veranstaltungskritiken, vulgo: "Evaluationen") in jedem der Dutzende von Berichten, die ich bisher dazu landauf, landab gesehen habe. J.L.
Kommentar vom 2020-02-17, 23:13
Falls Sie mal wieder was für die Pädagogen Seele brauchen: In diesem Film über Bildungs- und Schülerproteste kämpfen 10.000 Jugendliche gegen die Schließungen ihrer Schulen im protofaschistischen Brasilien ...16-Jährige aus den Armenvierteln verstehen schon Gentrifizierung und komplexe Formen Sozialer Ungerechtigkeit und wehren sich ... https://www.3sat.de/film/dokumentarfilmzeit/espero-tua-revolta-100.html
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