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Synchrone Online-Lehre oder: Wie redet man mit einem schwarzen Loch?

2020-04-13 11:26

Dass ich angesagt habe, Phantasienamen zu verwenden und die Webcams ausgeschaltet zu lassen, bereue ich inzwischen. So kann das Publikum gnadenlos abtauchen. Ich sehe nicht mal, wer gerade Kaffeepause macht. (Was auch mit Webcams nicht gut klappt; schließlich kann man in eine virtuelle Webcam ein Video einer/eines äußerst interessiert guckenden Studierenden einspeisen.)

Klarnamenpflicht, Webcam-Anschaltpflicht und – vor allem – cold calling wie bei Minerva wären viel besser. Ich fürchte nur, dass ich nach dem Versuch, all dies einzufordern, bei der nächsten Sitzung der einzige Teilnehmer wäre. (Das mag etwa in einem Studiengang "Master in Politics, Administration & International Relations" anders sein; mir mangelt es da an Erfahrung.)

Wie könnte man intelligenter vorgehen: gewaltfrei mit soft power? Ich könnte Tutor*innen und Kolleg*innen anheuern, die undercover als agents provocateurs Diskussionen starten und anheizen. Oder ich könnte die vordersten Plätze nur an handverlesene Parteimitglieder vergeben und immer wieder Applaus vom Band einspielen. Vielleicht noch ein paar Banner: "Diskutiere heute mit, verdiene morgen dick", "Schweigen ist Verrat an Vater und Mutter" oder so.

Kommentar vom 2020-04-13, 12:52

Einen Extrapunkt für Fragen und Diskussionsbeginn geben, dann tun zumindest die Streber mit. :-)
PS: So funktioniert es zumindest im Hörsaal ganz gut.
CS

Kommentar vom 2020-04-13, 12:53

Dann klappt's aber nicht mehr mit der Anonymität (die ich eigentlich sehr befürworte).
Wobei. Wenn alle einen konsistenten Nick übers Semester haben, dann kann man ja am Ende des Semesters einfach freiwillig seinen echten Namen zum Nick preisgeben.
CS

Kommentar vom 2020-04-14, 12:55

Oder vice versa ... Vielleicht müssen sie sich auch ein interessiert dreinschauendes Publikum, das Sie unterrichten, einspielen ... :-) Falls sich aber dann doch mal jemand von der "echten" Mathe-Gruppe meldet, nicht erschrecken! :-)

Kommentar vom 2020-04-14, 13:01

Die Ankündigung, zu jeder Sitzung in einem neuen karnevalesken Outfit zu erscheinen, einen Zauberer vor Ort zuzuschalten oder extrem abgefahren virtuelle Techniken, was auch immer das sein soll, einzuspeisen, könnte auch prima sein. Vielleicht sollten Sie selber auch jemand, einen Tutor, telefonisch am Ort des Geschehens haben, der wirklich zuhört und ab und an eine Frage stellt. Leider findet Ihre Vorlesung ja um 8 h, also am chronobiologischen Nullpunkt statt. ;-)

Kommentar vom 2020-04-14, 21:03

Wir nutzen in einen transdisziplinären Kolloquium mit 10-20 zugeschalteten Leuten eine Technik aus der "Psychodynamik" oder Gruppentherapie. Die hilft bei dem Gefühl von Präsenz: Jeder Teilnehmende begrüßt die Gruppe, die er/sie vom letzten Semester kennt - und sagt, wie es ihr/ihm heute geht in Corona-Zeiten in 1, 2 Sätzen. Das tut gut, auch Naturwissenschaftlern, und die technologisch bedingte Fremdheit schwindet und gefühlte Präsenz steigt, zumindest liest es sich so im Forum. Außerdem interagieren auch Teilnehmer, die vorher eher meist still waren.

Kommentar vom 2020-04-14, 22:49

@Kommentator(in) von 21:03: Ich habe so eine gewisse Vorstellung davon, welcher Personenkreis (selbstgewählt?) bei einem "transdisziplinären Kolloquium" mitmacht und nehme an, dass die Schnittmenge mit FH-Studierenden in MINT-Fächern leerer als leer ist. [Nachtrag: Auch ich selbst würde allenfalls gezwungenermaßen an einer Veranstaltung teilnehmen, die sich "transdisziplinäres Kolloquium" nennt.] J.L.

Kommentar vom 2020-04-15, 10:17

Those are alternative facts!!

Kommentar vom 2020-04-27, 12:34

Soso, ein transdisziplinäres Kolloquium zu Technikphilosophie und Neuronalen Netzwerken würde Sie also nicht reizen? :-) "Tu te lo pierdes", würde man da in Cuba :-) sagen ...

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