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2020-09-15 11:10
Wenn man eine Vorlesung elf Jahre lang hält, kann man schön Trends erkennen. Allerdings ist die Kausalität dann immer noch nicht wasserdicht gezeigt. So finden Glass und Kang, dass im Laufe der Zeit die Klausurleistungen gegenüber den formativen Tests zu ihrer Vorlesung abfallen, und führen das darauf zurück, dass die Student*innen besser im Googlen werden und weniger geistige Arbeit in das Lösen der – nicht in die Endnote einfließenden ("not a cost", S. 4), aber augenscheinlich verpflichtenden – Testaufgaben investieren.
Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen (Studierverhalten ist Trumpf!), aber doch etwas gewagt spekuliert. Vielleicht wird die Online-Sammlung dieser Aufgaben immer größer und es werden jedes Jahr zu wenige ersetzt ("replacing some [!] question sets from the previous year with new ones", S. 6). Oder die Student*innen schießen sich allgemein auf den Modus ein. Das scheint mir sowieso ein grundsätzliches Phänomen zu sein: Flipping und Wasauchimmer funktioniert zwei, drei Jahre lang, und dann haben die nächsten Kohorten raus, wie sie mit wenig Arbeit zu Ziel kommen. Wie sich diese Kompetenz von einer Kohorte zu nächsten ausbreitet, ist mir noch unklar.
Statistisch gewagt ist die holzschnittartige Einteilung (S. 6) in Kopierer (Test besser als Klausur) und (Lösungs-)Generatoren (Klausur besser als Test). In den letzten Durchläufen soll es dazu auch Selbsteinschätzungsfragen gegeben haben. Auf S. 11 wird mir leider nicht wirklich klar, wie die Einteilung nach Noten und die (immer zweifelhafte!) Äußerung der Selbsteinschätzung korrelieren; hier wäre ein Diagramm hilfreich gewesen.
Die Blüten, die die "Evidenzbasierung" treibt, kann man mal wieder hier bewundern: "[U]sing a rigidly controlled procedure", "[l]ectures were presented as a sequence of Power Point slides that contained all the content spoken by the lecturer as well as all of the questions that were asked." (S. 8) – Ist überhaupt jemand zur Vorlesung gekommen?
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