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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
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2023-10-23 20:41
Nö, wieso auch? So das nicht wirklich überraschende Ergebnis einer neuen Metastudie. Ich hätte gedacht, dass eher die Leute Studien über #OER schreiben, die sowieso OER gut finden (wie bei Flipped Classroom und vielen anderen Themen), und deshalb in der Metaanalyse dieser Studien zumindest ein bisschen was Positives rauskommt. Überhaupt: Ehrenautor der Metastudie ist David Wiley, yup, der David "OER" Wiley. Insofern muss man das berichtete Fast-Null-Resultat wohl eher noch optimistisch nennen.
Wenn man sich die einzelnen Fächer anguckt (Tabelle 3 auf S. 12), siehts beim Fach Geschichte viel besser aus (es ist aber nur eine kleine Studie dazu drin, siehe Tabelle 1 auf S. 8), ein bisschen besser auch bei Mathe und Physik. Die Forschungsstandards sind allerdings so, wie man das in den Bildungswissenschaften kennt und liebt: "[M]ost of the studies used quasi-experiments" (S. 17), was auch immer das denn so im Detail heißen soll.
Diese Aussage ist eher gewagt: "However, it is important to acknowledge that not all OER resources meet the necessary standards of accuracy, coherence, and pedagogical effectiveness." (S. 16) Jener Satz hört sich nämlich an, als ob die Verlage dagegen korrekte Sachen produzieren. Bunt bebildert vielleicht, aber gut?
Spannend fände ich doch mal, ob überhaupt irgendwer Lehrbücher benutzt (und seien es "interaktive", siehe Tabelle 1 auf S. 8). Es sollten doch YouTube (was zu geschätzten 99,9 % nicht OER ist) und nun ChatGPT die Lehrbücher zu Grabe tragen. Wie wäre es überhaupt, gar kein Material zur Verfügung zu stellen? Selbstlernkompetenzen aka Selbst-Google-Kompetenzen und so?
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass OER überflüssig wären. Wir brauchen staatliche geförderte oder in Nachtschichten von Hobbyisten produzierte OER, damit "Open"AI und Google und Meta ohne Lizenzstress ihre KI für uns trainieren können – die dann eine geniale Lehrerin ist. Zumindest für die Leute, die sie auf diese Art nutzen wollen und können (nicht: "Schreib meine Klausur/Hausarbeit!").
Kommentar vom 2023-10-24, 20:27
Zum letzten Absatz kann ich folgende Anekdote beisteuern: An einer deutschen Hochschule gibt es einen (öffentlich zugänglichen) Server, auf dem diverse Videos mit Mathevorlesungen liegen und der in der Regel nicht besonders häufig frequentiert wird. Selten verlaufen sich dort mehr als ein Dutzend Studierende pro Tag. Vor zwei Wochen war das System aber für mehrere Tage völlig überlastet. Was zunächst nach einer DoS-Attacke aussah, entpuppte sich als ein Bombardement von parallelen Anfragen, die alle von einem Client namens "OpenAI-Bot" aus dem Microsoft-Netzwerk kamen ...
Kommentar vom 2023-11-01, 12:22
Bald muss sich die KI nicht mehr die Mühe machen, menschengemachte Videos anzuschauen. Mir wurde gestern jedenfalls das hier vorgeschlagen: https://youtu.be/JlDhakgnDJk
Man beachte z.B. das Porträt von "Riemann", die Aussprache von "1/2" bei ca. 1:43 sowie den nicht vorhandenen Zusammenhang zwischen Text und Bild. Gutes Lernmaterial für ChatGPT und Freunde.
Etwas Hintergrund dazu: https://youtu.be/ojjn9T_fuUw
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