Home
| Lehre
| Videos
| Texte
| Vorträge
| Software
| Person
| Impressum, Datenschutzerklärung
|
Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
vorheriger | Gesamtliste | jüngste | nächster
2024-01-20 19:59
Eine frisch erschienene Übersicht bisheriger Forschungsarbeiten dekliniert etwa ein Dutzend Aspekte von "genauer hinhören" über "schneller Sprachen lernen" bis "sozial-emotional funktionieren" dazu durch, ob sich Musikunterricht lohnt. "Lohnt" im Sinne von Humankapital: Music Training and Nonmusical Abilities.
Man ahnt schon, was rauskommt: Nix. Dort, wo angesichts der methodisch eklatant schwachen Studien überhaupt ein Zusammenhang messbar ist, ist die Kausalität unklar und wahrscheinlich sogar anders herum als beworben: "[H]igh-functioning individuals appear to do well in school and to take music lessons, and their intellectual advantages may grow larger over time." (S. 108) Außerdem ist der Begriff "Musikunterricht" extrem breit [Nachtrag: Und das, obwohl der Musikunterricht hochgradig kolonialisiert ist – oder habt Ihr über 宮, 商, 角, 徴, 羽 ebenso viel gehört wie über ionisch, dorisch, phrygisch usw.?]; und es stellt sich die Frage, ob andere Interventionen nicht effektiver/effizienter sein könnten.
Augenscheinlich darf man dies heute noch schreiben: "Findings from behavioral and molecular genetics […] ensured that the view of musical achievement as an equal-opportunity employer—obtained by anyone who practices hard enough—fell by the wayside." (S. 91)
Insgesamt fühle ich mich an das Latein meiner Zeiten erinnert. Behauptet eigentlich heute noch wer (außer Philolog*innen, klar), dass man Latein lernen müsse, um besser denken zu lernen und besser romanische Sprachen zu lernen?
Und jetzt das Ganze bitte mal für Mathe und für Informatik (oder was man so "Informatik" nennt) durchdeklinieren.
Querverweis: mein Buchkapitel Bin ich das? – Die Persönlichkeit und das Lernen offline sowie online.
Neuer Kommentar
0 Zeichen von maximal 1000
Ich bin die*der alleinige Autor*in dieses Kommentars und räume dem Betreiber dieser Website das unentgeltliche, nichtausschließliche, räumlich und zeitlich unbegrenzte Recht ein, diesen Kommentar auf dieser Webseite samt Angabe von Datum und Uhrzeit zu veröffentlichen. Dieser Kommentar entspricht geltendem Recht, insbesondere in Bezug auf Urheberrecht, Datenschutzrecht, Markenrecht und Persönlichkeitsrecht. Wenn der Kommentar mit einer Urheberbezeichnung (zum Beispiel meinem Namen) versehen werden soll, habe ich auch diese in das Kommentar-Textfeld eingegeben. Ich bin damit einverstanden, dass der Betreiber der Webseite Kommentare zur Veröffentlichung auswählt und sinngemäß oder zur Wahrung von Rechten Dritter kürzt.