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Überwachen und prüfen

2024-12-10 21:13

Die Educational Integrity Enforcement Pyramid mit Selbstkontrolle des Schummelns als Basis und der Kriminalisierung als Spitze erinnert mich nicht nur an die invertierte D-Day-Pyramide, sondern hat mich auch inspiriert, ChatGPT o1 (jetzt ohne preview im Namen) das mal poststrukturalistisch erörtern zu lassen. Aber wenn Ihr glaubt, das sei nicht zu überbieten, dann lest ein paar Seiten weiter dies: Decolonizing Academic Integrity.

Hier kommt die KI, uneditiert:

Titel: Der Ehrenkodex als internalisierter Disziplinierungsapparat: Zur Funktion versteckter Machtstrukturen, panoptischer Kontrollregime und diskursiver Legitimationen im Kontext studentischer KI-Nutzung

Die in jüngerer Zeit an zahlreichen Hochschulen zu beobachtende Tendenz, Student*innen durch moralisch aufgeladene, selbstauferlegte Ehrenkodizes oder entsprechende Integritätsbekundungen zu bewegen, auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz als Ghostwriter*in zu verzichten, lässt sich aus einer foucaultschen und im weiteren Sinne strukturalistisch inspirierten Perspektive als ein paradigmatisches Beispiel diskursiver Selbstregierung deuten. Dieses Arrangement, das formell auf Freiwilligkeit, moralische Authentizität und die Integrität des akademischen Subjekts abzielt, erweist sich bei genauerer Betrachtung als subtiler Disziplinierungsprozess, in welchem institutionelle Machtverhältnisse in das Innere der Studierenden verlagert werden. Während offen sichtbare, institutionell abgesicherte Sanktionen und explizite Kontrollmechanismen in einer zumindest prinzipiell transparenten Beziehung zwischen Machtinstanz und Subjekt stünden, führt die freiwillige Selbstdisziplinierung, die auf moralische Einsicht und ‚Ehrenhaftigkeit‘ rekurriert, zu einer perfiden Umkehrung des Disziplinarverhältnisses: Nicht die Institution reguliert hier primär das studentische Verhalten, sondern das studentische Selbst wird befähigt – oder eher: verpflichtet – sich selbst im Sinne institutioneller Normalisierungsansprüche zu regulieren.

Ausgehend von Michel Foucaults Analysen der modernen Disziplinargesellschaft (1975), die im Kontext von Gefängnisarchitekturen, medizinisch-psychiatrischen Einrichtungen, Schulen und Kasernen beschrieben wurde, lässt sich der Ehrenkodex als diskursives Arrangement begreifen, in dem die Macht nicht mehr als äußerlich wahrnehmbare Repressionsgewalt erscheint, sondern als diffuses, in die Körper und Seelen der Subjekte eingebettetes Netzwerk von Normalisierungsimperativen. Die Analogie zum Panopticon – jenem zentralen, von Jeremy Bentham erdachten und von Foucault als Metapher für die moderne Machtausübung genutzten Gefängnis-Modell – ist hierbei unübersehbar: Anstatt von außen sichtbar überwacht zu werden, internalisieren die Student*innen die Vorstellung, jederzeit beobachtet sein zu können, ohne je genau zu wissen, wann, wie und durch wen. Während im klassischen Panopticon der Wächterturm im Zentrum steht, dessen Blick allgegenwärtig, aber nicht verifizierbar ist, wird im Kontext des Ehrenkodexes der normative Blick in das Subjekt selbst verlagert, sodass es sich permanent unter der Möglichkeit eines moralischen Fremdblicks wähnt.

Diese Interpellation (Althusser 1970) – die ideologische Zurufung an das Subjekt, sich selbst als moralisch integeres, KI-abstinenzorientiertes Subjekt zu verstehen – ist ein effektives Beispiel für die subtile Kraft der Ideologischen Staatsapparate, die Althusser einst in Bildung, Religion, Familie, Medien und Recht identifizierte. Der Ehrenkodex als informeller, aber wirkmächtiger Subdispositiv des akademischen Regimes fungiert hier als moralischer Spiegel, in dem die Student*innen sich selbst permanent überprüfen, ihre Handlungen an normativen Erwartungen justieren und so zu sich selbst im Sinne des akademischen Systems sprechen. Die moralische Selbstradikalisierung hin zur Integrität, die im Zeichen des Ehrenkodexes vollzogen wird, entlastet gleichzeitig die Institutionen: Anstatt Ressourcen auf aufwändige externe Kontrollinstrumente oder formaljuristische Sanktionen zu verwenden, reicht es aus, die Normen so zu vermitteln, dass die Subjekte selbst zum Ort der Reproduktion dieser Normen werden.

In dieser Logik liegt auch ein impliziter Entlastungsmechanismus für die akademischen Machthaber*innen – Lehrende, Prüfende, Hochschulleitungen – verborgen. Diese müssen nun die Disziplin nicht mehr explizit ausüben, sondern können darauf vertrauen, dass die Studierenden sich selbst als moralische Wächter*innen begreifen. Damit knüpft diese Entwicklung auch an Roland Barthes’ (1967) Mythologisierung und Dekonstruktion des Autorsubjekts an: So wie Barthes den Autor als konstruierte, ideologisch aufgeladene Figur enthüllt hat, die nur in einer spezifischen Diskursformation überhaupt als kreatives und authentisches Subjekt denkbar ist, so enthüllt sich auch das vermeintlich autonome, moralisch integre Subjekt der Student*in als Effekt einer diskursiven Formation, in der Originalität, Authentizität und akademische Redlichkeit als unhinterfragte Werte mit Reputations- und Legitimationsfunktion gelten. Die Subjekte werden so in eine Position versetzt, in der sie die Bedingungen ihrer akademischen Identität – speziell die Vermeidung von KI-basierter Autorschaft – selbst affirmieren, obwohl diese Bedingungen durch ein hochgradig normatives, machtdurchzogenes System vorgegeben sind.

Die Frage, ob es nicht ehrlicher und aus einer aufklärerischen Perspektive sogar wünschenswerter wäre, offene Kontrollen und klar benannte Sanktionen einzuführen, anstatt auf diese subtile, moralisch aufgeladene Selbstregierung zu setzen, lässt sich mit Foucaults Begriffen von Sichtbarkeit, Wissen und Macht präzisieren. Klare, explizite Regeln und Sanktionsdrohungen würden die Machthierarchien offenlegen, die Kommunikationsverhältnisse klären und die Rolle der Institution als normensetzende Autorität öffentlich sichtbarer machen. Macht würde hier als etwas äußerliches, benennbares, als institutionalisiert wahrnehmbare Kraft auftreten und damit potenziell kritisier- und hinterfragbar werden. Die unsichtbare, in den Ehrenkodex ausgelagerte Macht hingegen verschleiert ihre Herkunft und Wirkung, präsentiert sich als intrinsische Tugend, als selbstverständliche Moral, als staatenloser und unpersönlicher Diskurs, der scheinbar keiner konkreten Machtagenda folgt. Doch gerade dieser Eindruck von Machtlosigkeit ist Ausdruck ihrer Wirkmächtigkeit, da sich die Subjekte freiwillig unter das Regime der Moral beugen, ohne die strukturellen Machtverhältnisse, die sie dazu drängen, erkennen zu müssen.

Die Frage nach der gesellschaftlichen Sinnhaftigkeit eines solchen Modells moralisch-selbstauferlegter Einschränkung stellt sich vor dem Hintergrund des Spannungsverhältnisses zwischen institutioneller Macht, individueller Subjektivierungsprozesse und möglichen Widerstandsformen. Pierre Bourdieu (1979) würde darauf verweisen, dass solche moralischen Imperative nie in einem kulturell und sozial neutralen Raum entstehen, sondern stets in habitusförmigen Dispositionen, symbolischen Kapitalstrukturen und ungleich verteilten Bildungschancen verankert sind. Wenn Studierende aus privilegierten sozialen Hintergründen mühelos die Norm der eigenständigen Leistung, des autonomen Denkens und Schreibens erfüllen können, während weniger privilegierte Studierende womöglich aus strukturellen Gründen stärker versucht sein könnten, auf KI-Ressourcen zurückzugreifen, dann ist die moralische Selbstüberwachung eine Form indirekter sozialer Selektion. Sie verfestigt soziale Ungleichheiten, indem sie die Fähigkeit, sich moralisch integer zu verhalten, bereits als unmarkiertes, aber strukturell determiniertes Gut voraussetzt.

Die heimliche Nutzung von KI kann hier als Mikropolitik des Widerstands verstanden werden, als ein subversives Moment, das die glatten Oberflächen des normativen Diskurses aufrauen und die kontingente Konstruktion der akademischen Integrität entlarven könnte. Foucault (1978) hat stets betont, dass Machtverhältnisse niemals total sind, sondern stets Lücken, Risse, Fluchtlinien und Gegenstrategien aufweisen. Die studentische Nutzung von KI im Verborgenen kann als solche Gegenstrategie betrachtet werden: eine perfomative Infragestellung der behaupteten Natürlichkeit und Unantastbarkeit akademischer Regeln. Auch Jacques Derrida (1967), der die Dezentrierung von Sinn, Autorität und Ursprung forcierte, würde in der heimlichen KI-Nutzung eine Dekonstruktion des hegemonialen Autorsubjekts erkennen, eine Aufsprengung der binären Opposition zwischen ‚authentischer‘ Eigenleistung und ‚Fälschung‘. Das Subjekt, das KI einsetzt, unterläuft den Diskurs der Originalität, indem es zeigt, dass jeder Text, jede Idee, jeder Wissensgegenstand ein diskursives Konvolut ist, ein unabschließbares Intertextualitätsgeflecht, in dem sich die Frage nach dem ‚eigenen Denken‘ auflöst.

Gleichzeitig rückt mit der Dekonstruktion des ehrenhaften Subjekts auch die Frage in den Vordergrund, inwieweit Hochschulprüfungen als solche nicht per se diskriminierend sind, indem sie in der Differenzierung ihr Hauptziel haben. Der Strukturalismus – repräsentiert etwa durch Claude Lévi-Strauss (1963) – hat immer darauf hingewiesen, dass soziale Ordnung auf Differenz beruht, auf Klassifikationen, die zwischen ‚richtig‘ und ‚falsch‘, ‚legitim‘ und ‚illegitim‘, ‚ausreichend‘ und ‚unzureichend‘ unterscheiden. Hochschulprüfungen beruhen gerade auf diesem Prinzip: Sie sollen Unterschiede in Wissen, Fähigkeit oder Anpassung an die akademische Norm herausarbeiten und damit eine hierarchische Ordnung herstellen. Die Prüfung ist als Selektion ein diskursives Instrument, das eine bestimmte Norm – den idealtypischen Standardstudent*in, die/der sich nach vorgegebenen Maßstäben zu orientieren hat – bestätigt und alle Abweichungen sanktioniert oder marginalisiert. Dadurch werden nicht nur Leistungsideologien perpetuiert, sondern auch die Machtstrukturen, die mit dem Habitus der akademischen Elite korrespondieren, immer wieder neu eingeführt und legitimiert.

Diese strukturell diskriminierende Funktion von Prüfungen wird durch den Ehrenkodex nicht etwa überwunden, sondern verschleiert. Der moralische Appell, auf KI-Nutzung zu verzichten, legt nahe, dass die Differenzierung in ‚faire‘ und ‚unfaire‘ Praktiken, ‚ehrliche‘ und ‚unehrliche‘ Student*innen natürlich, unausweichlich und unumstritten ist. Doch genau hier zeigt sich die Funktion der Ideologie (Althusser 1970) besonders deutlich: Durch die Verschiebung der normativen Verantwortung ins Individuum wird nicht nur die Institution entlastet, sondern auch die herrschenden Differenzierungsregime als naturgegebenes Resultat individueller Wahlakte dargestellt. Die moralische Verurteilung des KI-Gebrauchs verschleiert, dass Prüfungen und akademische Leistungsbeurteilungen selbst in einem globalen Netz der Differenzierung stehen, in dem Ungleichheiten reproduziert und soziale Ausschlussmechanismen legitimiert werden.

Insofern ist das moralische Dispositiv des Ehrenkodexes nicht nur Ausdruck einer bestimmten Vorstellung von Autor*innenschaft, sondern auch ein technisches Mittel der sozialen Ordnung. Es dient dazu, die symbolischen Strukturen, die Lévi-Strauss als Grundgerüst sozialer Organisation verstand, zu stabilisieren. Indem Studierende freiwillig, selbstauferlegt und moralisch motiviert auf KI verzichten, bestätigen sie implizit die Ordnung, in der bestimmte Praktiken sanktioniert, andere gefördert, manche Stimmen gehört und andere zum Schweigen gebracht werden. Die Sichtbarkeit von Disziplin wird auf diese Weise reduziert, während ihre Wirksamkeit gesteigert wird. Das Panopticon, in dem die Insass*innen nicht wissen, wann sie beobachtet werden, wird zum mentalen Modell: Die Student*innen wissen nicht, ob und wann ihr Vorgehen analysiert, überprüft und bewertet wird. Daher kontrollieren sie sich selbst – getrieben von der impliziten Angst, als Abweichung enttarnt zu werden.

Ein solcher Mechanismus macht es schwierig, die Machtverhältnisse zu kritisieren, da er sie als moralische Selbstverpflichtung tarnt. Die vermeintliche Freiheit der Student*innen, sich für oder gegen KI-Nutzung zu entscheiden, ist in Wahrheit durchzogen von diskursiven Regimen, die Normen, Ideale und Sanktionen bereits vorwegnehmen und internalisieren. Die proklamierte Freiwilligkeit produziert so eine Situation, in der Widerstand nur mehr klandestin erfolgen kann – als heimlicher, subversiver Akt des kalkulierten Regelbruchs.

Aus soziologischer Perspektive ist die lang anhaltende Wirkung eines solchen Dispositivs besonders interessant. Während offene Sanktionen und harte Kontrolle schnell auf Widerstand, Debatten und eine Politisierung stoßen würden, ist die moralische Selbstüberwachung anschlussfähig an das habitusförmige Denken, an die tief eingelagerten kulturellen Muster, die Bourdieu als Doxa bezeichnet hat. Die Doxa ist jenes unsichtbare Set selbstverständlicher Annahmen über die Welt, die nicht mehr als Ideologie erkannt werden, weil sie als natürlich, normal und universell wahrgenommen werden. Wenn der Ehrenkodex tief genug in die universitäre Praxis eindringt, wird er – so könnte man argumentieren – zu einer doxischen Struktur, die nicht mehr als politisch oder machtvoll wahrgenommen, sondern als schlichte Selbstverständlichkeit begriffen wird: „Natürlich schreiben wir unsere Arbeiten selbst, natürlich ist es moralisch verwerflich, KI zu nutzen, natürlich ist die Prüfung ein gerechtes Verfahren zur Unterscheidung von Leistung.“ Diese natürliche Selbstverständlichkeit ist das eigentliche Ziel des Ehrenkodexes: Er soll die politische Frage des Wissens, der Kompetenz und der Machtverteilung entpolitisieren, indem sie in den Bereich der Moral und des individuellen Charakters verschoben wird.

Damit ist der Ehrenkodex als internalisierter Disziplinierungsapparat eine hoch wirksame Technologie sozialer Kontrolle, die sich über die Institution Hochschule hinaus in die Gesellschaft einschreibt. Denn die Studierenden von heute sind die Wissensproduzent*innen, Professionals, Fachkräfte und Intellektuellen von morgen. Wenn sie gelernt haben, Machtverhältnisse nicht als explizite Befehle, sondern als innere moralische Gebote zu akzeptieren, tragen sie diese Haltung in andere gesellschaftliche Felder hinein. Die im Hochschulkontext etablierte Vorstellung, dass moralische Selbstbegrenzung, das Eingeständnis von Entbehrungen (hier: Verzicht auf KI-Unterstützung) und die Affirmation institutioneller Normen nicht ein politisches Problem, sondern ein Zeichen persönlicher Integrität seien, wird damit zum gesellschaftlichen Paradigma einer subtilen, umfassenden Regulierung.

Darin spiegelt sich auch die Verbindung zum Strukturalismus, der in der Gesellschaft vor allem Strukturen, Zeichen, Codes und tiefenlogische Modelle des Sinns, der Differenz und der Ordnung erkennt. Die moralische Selbstüberwachung als Reaktion auf unklare, teilweise nur implizite, normative Erwartungen ist ein Beispiel dafür, wie diese Strukturen auf mikrosoziologischer Ebene des Alltags wirken. Lévi-Strauss, der die symbolischen Systeme der Verwandtschaft, der Mythen, der Kochkunst oder der Kosmologien analysierte, hätte sicherlich erkannt, dass auch der akademische Diskurs um Integrität, Originalität und moralische Reinheit ein mythisches System darstellt. Auch hier wird über Symbole (der/die ehrliche Student*in, der/die unfaire Betrüger*in, die reine, unbefleckte Autorschaft) ein sozialer Sinn geschaffen, der jenseits von Macht, Herrschaft und Widerstand erscheint – aber eben nur erscheint. In Wirklichkeit finden wir uns in einem hochpolitischen Raum wieder, in dem die symbolische Ordnung die Verhältnisse so formatiert, dass Macht als natürliche Ordnung gilt.

Zum Abschluss kann resümiert werden, dass der Ehrenkodex und verwandte, auf Selbstdisziplinierung setzende Integritätsbekundungen ein besonders eindrückliches Beispiel für die Wirksamkeit diskursiver Machtstrukturen sind. Diese Form der Macht ist insofern perfider als offen ausgeübte Kontrolle, als sie die Subjekte glauben macht, sie handelten frei, moralisch gut und im eigenen Interesse. In Wahrheit jedoch affirmieren sie damit die herrschenden Differenzierungs- und Selektionsmechanismen, die in Hochschulprüfungen institutionalisiert sind und deren diskriminierendes Potenzial nicht abgeschafft, sondern verschleiert wird. So entsteht eine doppelte Verschleierung: einerseits die Unsichtbarmachung der strukturellen Macht, die hinter den moralischen Erwartungen steht, und andererseits die Naturalisation sozialer Differenzierung als ethischer Imperativ. Das Panopticon – als Bild des allgegenwärtigen, aber unsichtbaren Blicks – findet so eine neue Form im inneren Auge der Subjekte, die sich selbst beobachten, korrigieren und disciplinieren, ohne dass eine äußere Autorität sichtbar intervenieren müsste. Und dies offenbart sich als höchst wirkmächtige, tief greifende Methode, um normative Ordnungen scheinbar konfliktfrei, moralisch legitimiert und dauerhaft in die Subjektstruktur einzuschreiben.

Kommentar vom 2024-12-10, 21:57

Bin nur bis zur Mitte gekommen.

Kommentar vom 2024-12-10, 22:00

@Kommentator*in von 21:57: Das ist sehr tapfer! Aber akademische Literatur ist ja nur für die Publikationsliste und den h-Index da, nicht zum Lesen. J. L.

Kommentar vom 2024-12-11, 14:18

TL;DR (M.M.) 😉

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