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Acemoglu/Robinson: Why Nations Fail

2025-02-02 21:46

Angesichts der Weltlage und weil die Autoren vergangenes Jahr 2/3 des Riksbank-Nobel-Gedenkpreises erhalten haben, habe ich endlich mal diesen Klassiker gelesen.

Kurzgefasst geht es um die Idee, dass ein gut funktionierendes freies rechtsstaatliches Staatswesen für eine florierende Wirtschaft sorgt und das Wohlergehen der Bürger*innen befördert. Es lohnt sich dann, Ideen zu haben und zu investieren. Und alte Eliten verlieren so ihr Vermögen und ihre Macht auf friedliche Art, ohne den technischen Fortschritt blockieren zu können. Das Buch erwähnt mehrere historische Verbote des Baus von Eisenbahnlinien in verschiedenen Ländern; wieder was gelernt. Auch der Buchdruck und die Überseeschifffahrt wurden vielleicht (das Buch scheint mir da aus heutiger Sicht zu sicher) schon mal verboten.

Etwas ausführlicher stehen diese Gedanken auf dem Nobel-Informationszettel. Wer es länger und aktualisiert (minimal was über AI) haben will, kann sich die drei Vorträge mit so einigen katastrophal gestalteten Folien angucken. Das Buch mit x Ländern und y Geschichtsepochen in jedem Kapitel liefert dagegen definitiv TMI und lässt einem den Kopf schwirren.

Aber was heißt all das in der gegenwärtigen Situation, in der die Milliardär*innen die USA übernehmen, deren KIs die Bürojobs (und dann weitere) übernehmen und BlackRock die Bundesrepublik übernimmt? – Wenn man der Denke des Buchs folgt, sollte eine Machtkonzentration zu Zwist in der herrschenden Klasse führen, denn, so der Gedanke, je größer die Macht, desto größer der Anreiz, mit allen Mitteln um sie zu kämpfen. Die inneren Kämpfe seien das, was eine Nation zu Fall bringe: But the success of the Goths, Huns, and Vandals aginst Rome was a symptom, not the cause, of Rome's decline. (S. 167f in der Taschenbuchausgabe von 2013) Oder die herrschende Klasse usurpiert mehr und mehr Geschäftszweige: Venice went from economic powerhouse to museum. (S. 156)

Neben den Verhältnissen, die nun kommen, muss man aber auch berücksichtigen, was die bisherigen Verhältnisse waren. Acemoglu hatte sich letzten Juli mal dazu geäußert, wie die Mitte-Links-Parteien von einer gutsituierten und zumindest formal gebildeten Elite übernommen worden sind – ebenso wie (was er nicht gesagt hat) die traditionellen Medien.

Insofern ist der dritte der oben verlinkten Vorträge spannend: Paths towards the Periphery. Wie entstehen Institutionen, die zum jeweiligen lokalen Gefühl von Recht und Ordnung passen?

Kommentar vom 2025-02-03, 00:20

Tippfehler [… nun korrigiert, danke! J.L.]

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