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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
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2025-02-14 21:06
Das Außenministerium hat eine ungewöhnliche Truppe zusammengebracht – nämlich Münchner Bundeswehr-Uni, Bundesnachrichtendienst und Potsdam-Institut –, um das aufschreiben zu lassen, was wir schon wussten: Das Klima wird in vielerlei Hinsicht brenzlig.
Genauer gesagt, hat man weniger aufschreiben lassen, als vielmehr hübsch bunt illustrieren und auf einer Webseite mit Scrollanimationen präsentieren lassen, denn Katastrophen müssen adäquat in Hochglanz rübergebracht werden. Vor allem hilft mir, wenn jedes zweite Wort fett geschrieben ist. So verstehe selbst ich das endlich mal!
Dass nun jede Uni und jede (Fach-)Hochschule Studiengänge zum Umgang mit der/den Klimakrise(n) einrichten – also zu einem Mix aus Themen wie Deichbau, Bewässerung, Entsalzung, Tropenmedizin, frostbeständige Agrarsysteme, Crowd and Riot Control, Geoengineering – sehe ich aber auch weiterhin nicht. Solche Themen darf allenfalls mit Triggerwarnung bringen, um die Menschen nicht zu verstören. Zum Schluss verlangt noch jemand, dass sogar die Klimaschützer*innen auf Flüge verzichten sollen!!1!
Zwei Gebiete werden aber als Studiengänge (wieder)kommen. Das erste Gebiet davon ist die Kerntechnik, denn die Rückkehr der Atomkraftwerke ist beschlossene Sache. Plötzlich (warum erst jetzt?) kann man hoch-radioaktive Abfälle transmutieren, hat die Bundesagentur für Sprunginnovationen von einem genau das verkaufenden schweizer-französischen Start-up feststellen lassen – und das noch vor den Neuwahlen!
Außerdem muss ja das spaltbare Material für die erste deutsche Atombombe irgendwo herkommen. Die diesbezüglichen Forderungen führender Bewegter wie Joschka Fischer und Ulrike Herrmann werden angesichts der strapazierten NATO nicht mehr ungehört verhallen.
Und damit bin ich beim zweiten Gebiet, für das nun Studiengänge aus dem Boden sprießen werden: Wehrtechnik. Die Rektorate und Präsidien dürften Euro-Zeichen in den Augen haben, wenn sie sich überlegen, wie viele Milliarden zwei oder gar fünf Prozent vom BIP sind. Aber nicht zu früh freuen! Andere wollen ebenfalls an das Geld – und so eine F-35 ist nun mal auch im Unterhalt nicht billig.
Am einfachsten scheint mir, Mechatronik-Studiengänge passend umzubauen: Wie macht man Billigdrohnen von Temu gefechtsfähig? Wie flickt man Drohnen mit dem Material aus den Trümmern an der Front? ChatGPT schlägt den garantiert nicht triggernden Studiengangsnamen Autonome Einsatzsysteme
vor. Und dann sagen die Leute, das Ding sei nicht intelligent.
All dieser Wandel in den Inhalten tertiärer Bildung geschieht vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der Professor*innen in den Ruhestand geht. Klar, das Renten-/Pensionsalter wird sowieso raufgesetzt, aber dennoch könnte man annehmen, dass KI zwangsläufig einen Großteil der Hochschullehre übernehmen wird – und, was für die Kennzahlen viel wichtiger ist, des Produzierens akademischer Paper. Denkfehler dabei: Die Folien für die Vorlesung und die Paper sind Aufgabe des Heeres der Doktorand*innen, nicht der Professor*innen.
Nebebei: Bitte am Aufmacherbild die Reflexionen im Wasser würdigen. Das schafft die KI ohne Zeichenunterricht!
Kommentar vom 2025-02-14, 22:25
Oder wir lernen Russisch und lassen alles geschehen.
Gibt bestimmt einen intelligenten Namen für so eine Strategie.
Kommentar vom 2025-02-14, 23:14
@Kommentator*in von 22:25: Stimmt, ich muss überhaupt mal die Russisch-Lehrbücher meiner Studienzeit wieder aus dem Keller holen. Derzeit ist sogar mein Mandarin besser als mein Russisch. Das darf so nicht bleiben. J. L.
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