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Vorlesungsaufzeichnungen

2020-02-23 11:41

Ein Kompendium mal nicht aus der Psychologie einer Mid-Western University, sondern aus der Psychologie der Uni Glasgow: Lecture capture: Practical recommendations for students and instructors. Dass Vorlesungen (und ihre Aufzeichnung?!) nicht mehr so ganz ins 21. Jahrhundert passen, wird im Text durchaus erwähnt; aber vor allem wird die benötigte Fähigkeit zur Selbstregulation hinreichend betont. Ich gehe ja sogar inzwischen so weit, dass ich sage: Wer Videos nutzen kann (und zwar objektiv, nicht nur gefühlt), kann auch Texte nutzen. Auch den Nexus aus Selbstregulation, Unsicherheit und deren (Nicht-)Bewältigung sowie der Herkunft will ich hier nicht unerwähnt lassen.

Das zum Paper gehörende Handout für Studierende finde ich blauäugig. Dieses müsste erstens überhaupt gelesen werden, das zweitens sinnentnehmend, drittens in Handlungen umgesetzt werden und das viertens dauerhaft. Die Autorinnen und Autoren aus der Psychologie sollten wissen, dass eine Handlungsänderung schon bei den Regeln fürs Bruchrechnen nicht auf diese Art funktioniert.

Erstaunlich viel Raum gibt das Paper den beiden Themen, dass Vorlesungsaufzeichnungen bitte nicht zur Bewertung der Lehrenden und nicht zur deren Wegrationalisierung eingesetzt werden sollen. Das bringt mich auf den Gedanken, dass die hiesige GEW diese Themen noch gar nicht auf dem Schirm hat? Auf einer befristeten Stelle Material produzieren, das einen selbst (und andere?) ersetzt?

Das potenziell dramatische Thema Barrierefreiheit kommt nicht vor.

Kommentar vom 2020-02-24, 20:20

"Wer Videos nutzen kann (und zwar objektiv, nicht nur gefühlt), kann auch Texte nutzen. Auch den Nexus aus Selbstregulation, Unsicherheit und deren (Nicht-)Bewältigung sowie der Herkunft will ich hier nicht unerwähnt lassen ..." Viel zu pauschal und viel zu einfach dargestellt. Für Studierende mit Sehbehinderung, Hörbeeinträchtigung und Neurodiversities. Die Aufzeichnung für Vorlesungen bleibt eine Alternative zur Präsenz, wenn diese aus physischen Gründen unmöglich ist. Dass Vorlesungen Menschen mit weit entwickelten kognitiven und Selbstlernbegabungen und/oder einem Elternhaus, in dem man Fragen stellen kann, einem Freundeskreis, in dem man zusammenlernt und Fragen beantwortet bekommt, bevorzugt, ist leider eindeutig. Dass "Vorlesungen nicht mehr in unser Jahrhundert passen", mit diesem Satz sollten Sie eine Tournee starten ;-). Apropos GEW: An Unis ist die Aufgabe von Wissenschaftlichem Personal, die Forschung zu betreiben; die Lehre ist wirklich zweitrangig.

Kommentar vom 2020-02-24, 21:42

@Kommentator(in) von 20:20: Gerade bei Seh- und Hörbehinderung sollten Texte viel leichter nutzbar sein als Videos (freie Umformatierung, leserliche Schrift, unvernuschelte Sprachsynthese, direkte Navigation usw.). – Nach allem, was ich weiß, wird die Lehre an den Unis weniger von den Profs gemacht als von deren Personal. Beispiel: Wenn ich Fortbildungen gebe, sitzen da typischerweise nur WiMis. Und was Videos angeht, sieht man zwar die Profs als MOOC-Stars, aber die Alltagsvideos etwa zu Matheaufgaben oder zu Schreib-Tipps stammen von WiMis, zum Beispiel aus den Qualitätspakt-Lehre-Projekten. J.L.

Kommentar vom 2020-05-20, 20:31

"(freie Umformatierung, leserliche Schrift, unvernuschelte Sprachsynthese, direkte Navigation usw.)": Diese von Ihnen aufgezählten Punkte sind eben die Hoffnungen, die das Digitalsemester leider auch noch nicht erfüllt.

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