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Nudging statt Frontex

2022-12-30 20:47

Man geht nach Nigeria und belehrt die jungen Menschen dort. Nein, nicht über die Installation von PV-Anlagen oder über Wasserbau, sondern man spielt ihnen "angsteinflößende" (S. 4) Videos (über Deutschland?) vor: Wie Informationskampagnen Migrationsentscheidungen beeinflussen (können).

Ergebnis der anschließenden Stimmungsumfrage (!): "Dabei sind die Effektgrößen in absoluten Zahlen eher klein, aber statistisch signifikant[.]" "Inwiefern diese Bewusstseinssteigerung über Zeit Bestand hat, ist fraglich. Vorläufige Ergebnisse deuten lediglich auf einen Kurzzeit-Effekt hin." (beides S. 2)

"Informationskampagnen sind für implementierende Akteure sowohl aus administrativer als auch finanzieller Perspektive lukrativ; vor allem im Vergleich zu anderen Strategien des Migrationsmanagements wie Grenzkontrollen oder Integrationsmaßnahmen." (S. 5) – Hört sich das irgendwie schlimm an? Kommt als nächstes eine soziologische Studie, wie man Abschreckungsvideos für diesen Zweck optimiert, nach dem Vorbild der Zigarettenverpackungen? Und was ist mit der Wirkung von Desinformationskampagnen? Wären die nicht der nächste logische Schritt?

Kommentar vom 2023-01-07, 14:09

Zumindest, was Integrationsmaßnahmen angeht, gibt es da scheinbar ein Ende der Umsetzbarkeit lt. einem Lehrerverband (war irgendwo in den Nachrichten neulich). Danach heißt es lt. Heinz-Peter Meidinger (Vorsitzender der Gymnasiallehrer-Gewerkschaft), dass wohl "maximal 35 Prozent Migranten in Schulklassen" angestrebt werden sollten, da sonst die Leistungen zumindest in Bezug auf Spracherwerb stark vermindert werden – und zwar aller Schüler und Schülerinnen.

[Anm. von J.L.: Er hat etwas leicht anderes gesagt.]

Kommentar vom 2023-01-08, 13:21

Genauer sagt er: "Ich bin gegen eine starre Quote [...]. Klar ist aber, dass der Anteil [...] möglichst ausgewogen sein muss." Interessant hingegen finde ich diese Äußerung: "Wenn sich einheimische Kinder in der eigenen Klasse fremd fühlen, dann ist das kein gedeihlicher Zustand." Zumindest ich lese daraus, dass ein Zu-Hause-Fühlen relevant ist, was einen zu wünschenden Integrationserfolg angeht, und dass Integration gelungen ist, wenn sich Migranten und Einheimische zu Hause fühlen. Zumindest ich sehe hier kein exaktes Demarkationskriterium, sondern nur den den wünschenswerten Zustand des Zuhausefühlens. So ein Zuhausefühlen oder Akzeptanz gegenüber Gesellschaft (bspw.: Ordoliberalismus) ist insbesondere in (gefühlt) freiheitlichen Demokratien höchst wichtig und lässt sich nicht durch einen technisch-egalitären und elitären Reduktionismus ersetzen. Übrigens auch davon handelt Philosophie :).

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