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Die KI-Lernarmee

2023-07-12 16:37

Geoffrey Hintons Vortrag Two Paths to Intelligence vom Ende Mai ist unbedingt sehenswert, allein schon wegen seiner Bildungsgeschichte als Antwort auf die vorletzte Frage.

Man mag seinen Argumenten vielleicht nicht folgen, aber erstens sind die spannend und zweitens dürfte seine Haltung der von vielen in dieser Industrie entsprechen. Am Rande bemerkt: Er firmiert in der Titelfolie noch unter "Google Brain Team", aber sagt "I don't work at Google anymore."

Sein Kernpunkt: Das menschliche Gehirn mag energieeffizient sein, aber vielleicht ist Backpropagation lerntechnisch viel besser als das, was das Gehirn kann. Die LLMs scheinen Wissen mit viel weniger Synapsen als das Gehirn speichern zu können. Außerdem kann man das menschliche Wissen nicht einfach so kopieren (was ich aus der Praxis nur zu gut bestätigen kann); und das gemeinschaftliche Lernen der gesamten Menschheit dauert so seine Jahrhunderte, statt dass Milliarden Hirne sofort einbauen könnten, was eines gerade gelernt hat.

Dass wir ein Bewusstsein haben (oder zu haben glauben) könnte einfach nötig sein, damit wir uns verständigen können, obwohl wir keine neuronalen Daten kopieren können. Aber auch nach mehrmaligem Ansehen (ab 36:47) ist mir nicht wirklich klar geworden, was Hinton da sagen will.

In der Frage-Session: Gibt es Rassismus gegen die KI? Und muss man der KI politische Rechte geben? Seine (positiven) Antworten darauf finde ich weniger wichtig als den Umstand, dass das in akademischen Kreisen denk- und sagbar ist und damit den Weg in die Gesetzgebung finden wird. Ich nehme an, dass die KI selbst gute Argumente beisteuern wird.

Was nun die existenzielle Bedrohung für die Menschheit sein soll, finde ich eher unscharf. Politische Manipulation, ja. Die Menschen von Chatbots abhängig zu machen und dann die autonomen Autos verunglücken zu lassen, erwähnt er als Vorschlag von einem Chatbot selbst. Vielleicht muss man Vorsicht vor den unknown unknowns walten lassen.

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