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Hightech schrottet Lowtech

2023-07-24 12:09

Wie aus dem Bilderbuch von Cory Doctorow: Ihr habt das Fahrrad von VanMoof zwar teuer bezahlt, aber es gehört Euch nicht, zumindest nicht wirklich. Nach der Pleite wird das nun offensichtlich.

Das ist ja im Prinzip nix Neues. Man muss ja sowieso regelmäßig um die Pleiten herumbasteln, etwa um noch ins Haus zu kommen. Oder um den auf dem Acker gefundenen Trecker zu starten. Insofern forciert die Cloud-Technik, dass die Bevölkerung die fürs 21. Jahrhundert dringend nötigen IT-Kompetenzen erwirbt.

Demnächst genauso in Eurem Auto, Eurem (Mikro-)Wechselrichter, Eurer Wärmepumpe. Mir scheint noch nicht genügend beleuchtet worden zu sein, was es für die Energie-Versorgungssicherheit bedeutet, wenn irgendwann große Teile der Steuerung auf amerikanischen und chinesischen Servern liegen. (Was sie vielleicht schon tun, denn Microsoft Azure ist sehr beliebt, wie ich von meinen Firmenkontakten weiß.)

Kommentar vom 2023-07-24, 20:21

Sehr spannender Aspekt. Internet ist heutzutage fast wichtiger als ein Wasser-Anschluss. Aber dass Geräte unbrauchbar werden (oder Amok laufen), wenn ein passender Server nicht mehr da ist - das ist eine neue "Qualität". Das Problem: Ob das der Fall ist, steht auf keiner Packung drauf. Bei 5G-Chips ist diese Problematik wohl erkannt (und man entscheidet sich gegen chinesische Hersteller), aber die Problematik geht ja viel weiter.
Vielleicht muss es einen "Offline-Test" geben, mit dem dann geprüft wird, ob eine Gerät auch ohne externe Server läuft. Aber wie will man alle Caches kontrolliert leeren ?
(Davor ist sicherlich ein Verbrenner-Auto auch nicht gefeit - jedenfalls wenn es jünger als 20 Jahre alt ist)
-> schöne neue Welt. :-)

Kommentar vom 2023-07-24, 22:44

@Kommentator*in von 20:21: Der besagte Offline-Test lässt sich natürlich genauso faken wie der Test beim #Dieselgate: Man erkennt automatisch, dass man auf dem Teststand steht, und unterlässt so lange das "Telefonieren nach Hause". – Nun könnte man sagen, dass also gefälligst die Software Open Source sein muss, aber das ist eine trügerische Sicherheit: Ich habe keine Ahnung, was 99,9999 % des Codes von Linux machen. J. L.

Kommentar vom 2023-07-25, 19:04

Stimmt, da haben Sie einen Punkt.
Sicherheit, dass die Dinger auch später noch funktionieren, gibt es wohl nicht mehr.
Dann gilt es wohl, das Risiko zu minimieren. Da ist Risiko-Streuung sicherlich ein guter Ansatz, aber ich möchte mir nicht 5 E-Bikes kaufen, um nur eines zu nutzen. :-/

Kommentar vom 2023-07-27, 00:00

Es gibt heute schon genügend Software (z.B. Photoshop), die ohne Internet läuft, aber nur für z.B. 30 Tage. Das macht solche Tests natürlich schwierig.

Zu Open Source: Man baue (und verteile) einen Compiler, der zwei Sonderfunktionen hat: 1) Wenn er eine Login-Funktion übersetzt, dann baut er eine Backdoor ein. Das muss nicht generisch sein, es gibt ja nicht viele davon. 2) Wenn er sich selber übersetzt, dann baut er diese Zusatzfunktionalität, die er selber hat, mit ein.
Damit hat man das Problem, dass ein Sourcecode-Audit nicht mehr reicht. Wobei natürlich OpenSSL gezeigt hat, das auch niemand Sourcecode-Audits macht. Damit kann man sich den Aufwand mit dem Compiler auch ganz sparen.

M.K.

Kommentar vom 2023-07-27, 13:15

Mr. Doctorow hat wieder einen für Ihn typischen Artikel geschrieben, dieses Mal zu den Umtrieben der Autohersteller, diverse Funktionen nur noch als Abo zu verkaufen.
https://pluralistic.net/2023/07/24/rent-to-pwn/#kitt-is-a-demon

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