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Die*der arme Professor*in

2023-09-08 17:28

Es ist so weit gekommen, dass sich für ein (na ja, fast) bedingungsloses Grundeinkommen von 5500+ Euro im Monat keine den formalen Mindestanforderungen genügenden Interessent*innen von selbst finden, sondern man Werbung schalten muss: Die HAW-Professur. Das Beste, was Ihrer Karriere passieren kann.

Angesichts des Drängens von #IchBinHanna scheint das zunächst absurd. Allerdings scheinen mir Hanna und ihre Kolleg*innen doch lieber eine richtige Uni-Professur haben zu wollen, keine FH-, sorry, ich wollte schreiben: HAW-Professur. Schon allein wegen der Auswahl an Fächern tun sich ja zwischen den beiden Arten an Institutionen des tertiären Bildungssektors tiefe Gräben auf. Aber diese Gräben werden langsam zugeschüttet, denn die neuen Kompetenzen wie wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren, Diversität, Nachhaltigkeit, Ethik, Informatik & Gesellschaft müssen ja auch an den HAWs von irgendwem in der Lehre vertreten werden, damit die jeweilige Akkreditierungskommission diese Pflichtpunkte abhaken kann.

Kommentar vom 2023-09-09, 09:49

Ja, mit dem Ausweitung des Fachkräftemangels wird sich das Qualitätsniveau reduzieren. Das erscheint mir ökonomisch zwangsläufig.
Mit echten Leistungs-Anreizen kann man da gegen steuern. Aber dafür müsste die Leistung erst mal (einigermaßen objektiv) messbar sein.
Spannende Zeiten.

Kommentar vom 2023-09-09, 10:45

@Kommentator*in von 09:49: Objekte Leistungsmessung? Kein Problem, wir haben doch die Drittmitteleinwerbungen und den h-Index! Oh, und die Lehr"evaluationen". J. L.

Kommentar vom 2023-09-09, 22:27

Ich denke, mittelfristig wird man den Großteil der Fleißarbeit an "die KI" abgeben und Professoren kümmern sich mehr um die Feinjustierung und die Betreuung von (viel mehr) Studenten. 5500 Euro halte ich ehrlich gesagt für deutlich zu wenig für den Pfad, den man einschlägt. Vielleicht sollte man auch einfach mal das Angebot verknappen und nur so viele Studienplätze anbieten, wie auch qualitativ hochwertig bedient werden können. Ich habe sowieso den Eindruck, dass viel zu viele viel zu lange studieren oder sogar wechseln, weil sie gar nicht wissen, was sie eigentlich wollen.

Kommentar vom 2023-09-09, 22:39

@Kommentator*in von 22:27: Die 5500 Euronen (oder je nach Bundesland auch deutlich mehr) sind ja nur das absolute Minimalgehalt. Berufungszulagen! Vorträge! Berater*innenverträge! Privatpatient*innen! Eigenes Unternehmen! J. L.

Kommentar vom 2023-09-11, 14:23

Tjoa, meine letzten Bewerbungen bei HAWs sind allesamt nix geworden. Immer eingeladen worden, schön Fach- und Lehrvorträge vorbereitet und gehalten und dann einfach nichts mehr gehört - bis auf eine Rückmeldung, dass es leider nur für Platz zwei gereicht hat. Scheint also doch nicht ganz so eng mit den Bewerbern zu sein. Oder könnte es sein, dass oft nur ausgeschrieben wird, wenn die HS schon einen Bewerber in der Hinterhand hat, um am Ende niemanden nehmen zu "müssen", der nicht gefällt? Aber was weiß ich schon ... Ich setz' mich mal an die nächste Bewerbung.

Kommentar vom 2023-09-11, 21:48

@Kommentator*in von 14:23: Von Berufungsverfahren für FH-Professuren (zwei Einschränkungen: FH _und_ Professur) kenne ich solche Mauscheleien nicht, aber das ist rein anekdotisches Wissen. J. L.

Kommentar vom 2023-09-11, 22:30

Doch, ich kenne das sehr wohl, zwar nicht von einer FH, sondern von einer TH.

Kommentar vom 2023-09-11, 22:42

@Kommentator*in von 22:30: Bisher konnten FHs ja keine Prof*innen für sich heranzüchten. Das ändert sich derzeit allerdings mit diversen Förderprogrammen. Klar, dass das zu akademischem Inzest dann auch an den FHs führen wird. (Verwirrungsgefahr: Eine TH mit Uni-Status, nicht mit FH-Status, nehme ich an?) J. L.

Kommentar vom 2023-09-12, 01:05

@JL: mit FH-Stauts

Kommentar vom 2023-09-12, 10:46

@Kommentator*in von 01:05: Und da soll noch einer sagen, Deutschlands tertiärer Bildungssektor sei nicht wandlungsfähig. Die FHs übernehmen alle schlechten Manieren der Unis, sobald sie nur können. Und vielleicht auch schon vorher. J. L.

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