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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
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2019-07-20 11:34
Ein paar weniger Ausrufezeichen hätte ich verwendet und den Verweis auf die Hattie-"Studie" hätte ich mir geschenkt. Aber im Großen und Ganzen muss ich dem Autor von Deutschland verdummt zustimmen.
Als ein wesentliches Problem identifiziert er eine Symbiose von Eltern mit ihren Kindern, die eine altersgemäße Erziehung und damit Bildung und Erwachsenwerden verhindert. Die Eltern wollen nicht mehr erziehen, die Schule kann (insbesondere mangels Personal) und darf nicht mehr erziehen. Diese Bildungslücke scheint mir zum Beispiel kontraproduktiv durch das Internet gefüllt zu werden, wenn ich die ungehobelten Kommentare auf YouTube sehe.
Sarkastisch könnte ich einwenden: Warum soll man denn nicht schon mit jungen Schülerinnen und Schülern Lernverträge schließen? (S. 171) So lernen sie früh, dass Verträge ein probates Mittel sind, um den Anschein von scheinbar freiwilligen Abkommen zwischen scheinbar Gleichgestellten zu wahren.
Das Wegräumen von Anforderungen und der Trick, Probleme durch (laienhafte?) Diagnosen zu pathologisieren und damit nicht mehr angehen zu müssen (S. 178), sind eine Parallele zu "The Coddling of the American Mind". Ich fühle mich auch an meinen Campus-Nachbar Stefan Kühl erinnert, der jüngst (aktuell hinter einer Paywall) angeregt hat, das erste Semester wie ein Bootcamp bei der U.S. Army aufzuziehen: Man solle "überlegen, wie man im ersten Semester so viel Druck aufbaut, dass dadurch nicht nur der Respekt vor den Anforderungen [...] wachsen kann, sondern auch Solidarität zwischen den Neulingen entsteht."
Natürlich bekommt die fragmentierende und schönfärberische "Kompetenzorientierung" verdientermaßen ihr Fett weg. (Siehe auch meinen Text zu Bologna.) Es geht auf dem geduldigen Papier der Ministerien nur um Können und Wissen (S. 60). Ich habe gerade noch einmal im Netz gesucht, bin aber in der Tat zumindest in NRW nicht fündig geworden, was zum Beispiel volitionale Kompetenzen in Lehrplänen angeht. (Ob man die "unterrichten" und "prüfen" kann, ist noch eine ganz andere Frage.)
Das Bush-Programm hieß nicht "No kid left behind" (S. 103), sondern "NCLB -- No Child Left Behind".
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