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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
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2020-02-09 18:38
… so könnte man Anke Willers' Buch Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule? in drei Wörtern zusammenfassen. "[Noten] bewerten, wie gut ich als Zahlenstrahlerklärerin, Probenvorausahnerin und Motivationstrainerin bin. Kurz gesagt: Wie gut ich als Mutter bin!" (S. 97)
Das Buch beschreibt am persönlichen Beispiel, wie der aufstiegsorienabstiegsbedrohte Teil der Mittelschicht versucht, im Rat Race zu bestehen. Es stellt das Komplement zu Frau Freitag dar, deren Klientel das Rat Race größtenteils schon aufgegeben hat oder gar nicht erst anfangen will. Bei Anke Willers gibt es dagegen Elternsprecher, eine Mini-Forscher-Woche und ein Kind, das Unglaubliches sagt: "Es gibt doch auch was anderes als Frontalunterricht." (S. 123)
Grandios ist die kompensatorische Idee der einen Tochter, Lehrerin zu spielen und 25 selbstgemachte Hausaufgabenhefte zu "korrigieren" (S. 115). Außerdem lernen wir, dass ein Internat immer noch billiger als eine Scheidung ist (S. 109). Der Ausflug in die Pseudo-Neurobiologie und die Hüther-Zitate sind dagegen schade, ebenso die Idee, dass alle Lehrenden bloß ihren Stoff "spannend überbringen" (S. 142) müssten. Man stelle sich fünf Tage die Woche von morgens bis abends "spannenden" Unterricht vor. Das muss so sein, als ob man ständig seine (bis dato) Lieblingsspeise eingetrichtert bekommt. Das Distinktionsmerkmal ist aber sowieso, sich für den uninteressanten Kram selbst motivieren zu können.
Ein paar Sachen, die ich indirekt an diesem Buch gelernt habe:
Kommentar vom 2020-02-15, 17:16
Vermutlich haben all diejenigen, die wie ich und vermutlich Sie diese Bücher relativ entspannt lesen können, in den letzten 15 Jahren auf biologischen Nachwuchs verzichtet. Jeder männlich sozialisierte Akademiker, den ich kenne, aus eben jenem "aufabstiegorientierten Mittelschichts"-Milieu hätte sich über das fehlende Gendersternchen beschwert & die Ignoranz der Autorin [angesichts ihrer der; Ergänzung von J.L.] eigenen Karriere hart abgerungenen Erziehungsleistungen beschwert. ;-) Es muss grauenvoll sein, Tag für Tag zu erleben, was sich im Hubschrauber-Segment unserer Elternschaft abspielt. Großartig: "Ableitungen ..." oder "Die Newtonschen Gesetze im Sandkasten erspielen", aber am besten mit schicker Computergraphik und Serious Gaming ... Ihre Handschrift-Videos wirken für Kiddies oldschool, aber vielleicht ist auch das eine Trainingseinheit, Handschriften lesen. Das unglaublich Angenehme menschlicher Handschrift ... Bevor ich mit Mathe angefangen hatte, hab ich jahrelang fast nichts Handgeschriebenes gesehen ... :-)
Kommentar vom 2020-02-15, 17:26
Könnten Sie mal Ihre Einschätzung zu Hüther darlegen?
Kommentar vom 2020-02-15, 18:12
@Kommentator(in) von 17:16: Das Hubschrauber-Segment tummelt sich allerdings eher an den Münchner Unis. Ich habe mit dem keinen Kontakt. – Handschrift: Meine antiquierte Kursivschrift wird bald so exotisch sein, dass es nicht auffällt, wenn ich auf 汉字 wechsle. J.L.
Kommentar vom 2020-02-15, 18:20
@Kommentator(in) von 17:26: Dies hier scheint mir die Lage bei den Propheten auch sieben Jahre später immer noch gut wiederzugeben. J.L.
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