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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
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2020-07-05 13:21
Der Sammelband Studentischer Workload: Definition, Messung und Einflüsse enthält einige neue Studien zu dem, was wir schon lange wissen: "Wir konnten nachweisen, dass es lediglich einen schwachen Zusammenhang zwischen ECTS-Punkten und studentischen Arbeitspensen gibt." (S. 273) Und dass Covingtons "overstriver" mehr Arbeit investieren als seine "failure-accepting students" (S. 112). Viele der Beiträge sind leider durch die Verwendung von Umfragen, p-Werten und fehlerschätzungslosen Koeffizienten höchst suspekt.
Dagegen ist Rolf Schulmeisters Beitrag (S. 253ff) dringend lesenswert. Er hat offensichtlich Hunderte an Studien zum Thema "Anwesenheit und Lernerfolg" wirklich intensiv gelesen, statt nach Hattie-Art jeweils nur eine Zahl herauszuschreiben: "Die überwältigende Anzahl der Studien kommt zu der Erkenntnis, dass Anwesenheit und Studienerfolg positiv korrelieren, während Abwesenheit mit schlechteren Prüfungsergebnissen einhergeht, wobei es einigen Studien durch Realexperimente sogar gelingt, die Kausalitätsfrage zu lösen." (S. 253)
Kommentar vom 2020-07-05, 15:02
Also, mir scheint es fast trivial, dass Anwesenheit zum Erfolg führt. Lernt man dabei doch den Dozenten sehr gut kennen. Unter Studenten ist es allgemein bekannt, dass, wenn man es macht wie der Dozent, sich dieser freut und besser bewertet. Trotzdem behaupte ich einfach blau in den Raum, dass diese "erfolgreichen" Menschen dadurch kein Schrödinger und kein Heisenberg werden.
Kommentar vom 2020-07-05, 16:29
@Kommentator(in) von 15:02: Zu Satz 2: Das hängt vom Studiengang ab. Wenn 500 Leute eine Klausur schreiben, die dann von einem Dutzend Hilfskräfte bewertet wird, müssen die Beziehungen zum Prof schon wirklich top sein. Das ist natürlich bei mündlichen Prüfungen ganz anders. – Zu viele Genies nerven nur. Irgendwer muss ja auch die 99,999 % Butter-und-Brot-Arbeit machen, zum Beispiel eine Benutzerverwaltung für das Videokonferenzprogramm schreiben oder die Pipelines für die Wasserstoffwirtschaft planen. Dazu braucht man Leute mit der aussterbenden Kompetenz to dot the i's and cross the t's. J.L.
Kommentar vom 2020-07-05, 16:31
Oder weil man mit der Dozentin nach der Vorlesung so beschwingt über Golf und den letzten Besuch in der Elbphilharmonie fachsimpeln kann.
Kommentar vom 2020-07-05, 16:59
@Kommentator(in) von 16:31: Dazu was von meinem überaus geschätzten Justus. J.L.
Kommentar vom 2020-07-05, 19:39
"Wie immer bei Springer" fast schon ein schlechter Reim, stellt sich das Zugangsproblem.
Gerade die "Kausalitätsfrage" hätte mich interessiert, inwiefern hier zweifelsfrei die Aussage der Kausalität und nicht schlichtweg Korrelation getroffen werden kann, – auch wenn ich persönlich zwiegespalten bin, da die Anwesenheit in einer schlechten Vorlesung vor allem Zeitverschwendung ist und der spätere Prüfungserfolg quasi ausschließlich von der eigenen Initiative abhängt, das Themenfeld mittels Fachliteratur selbst zu bearbeiten.
Kommentar vom 2020-07-05, 21:18
@Kommentator(in) von 19:39: Die deutschen Hochschulbibliotheken sollten alle (?) das Buch in der Springer-Gesamtlizenz drin haben. – Kausalität: Es gab ein paar natürliche Experimente, in denen mit/ohne Anwesenheitspflicht umgestellt wurde. J.L.
Kommentar vom 2020-07-05, 23:31
Was bedeutet das? "to dot the i's and cross the t's"? :-) Nun, dieser Justus erfüllt eher die Kategorie der Arrivistas, der Nouveaux Riche, unangenehmer Protztyp; mit so jemand auf dem Golfplatz kann man nur, ich lasse den Fachjargon beiseite, ins Café flüchten. Und Aufsteiger und Kultur – das sind die Leute, die während der Aufführung auf dem Sitz rumrutschen oder einschlafen. Impresentable! Entspannte Bildungsaufsteiger, die voller Freude und noch etwas ungelenk sind und ganz aufgeregt ihr erstes Opernabo nutzen, sind mir da wahrlich lieber. Außerdem ist gesellschaftliche Durchmischung wichtig; ohne die Aufsteiger verfiele die Leistungselite doch in völlige Dekadenz und Kleptokratie, oder? ;-)
Kommentar vom 2020-07-06, 08:45
Zum ersten Absatz: An meiner Uni gibt es teilweise sogar für dasselbe Modul unterschiedliche ECTS-Punkte, je nachdem, für welchen Studiengang man es belegt.
Kommentar vom 2020-07-06, 10:44
@Kommentator(in) von 23:31: Um "to dot the i's and cross the t's", hat man seine Lakaien und 太監们. Außerdem halten wir uns sowieso lieber ans alte Geld. J.L.
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