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Die Blog-Postings sind Kommentare im Sinne von § 6 Abs. 1 MStV. Der Verfasser ist Jörn Loviscach, falls jeweils nicht anders angegeben. Die Blog-Postings könnten Kraftausdrücke, potenziell verstörende Tatsachenbehauptungen und/oder Darstellungen von Stereotypen enthalten. Die Beiträge der vergangenen Wochen werden als Bestandteil der Internet-Geschichte in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Menschliche Autor*innen können unzutreffende Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.
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2022-04-09 21:10
Eine recht große Umfrage in den Niederlanden hat ergeben, dass man gerne vermeidet, Probleme seiner Studien zu erwähnen oder für die Studien problematische Literatur zu zitieren. Erklecklich viele Leute geben sogar an, Ergebnisse erfunden zu haben. Das ist alles natürlich kein Wunder, denn auch Forscher*innen lieben ihren Job!
Aber ich will nicht verschweigen, dass ich prinzipielle – und oft genug geäußerte – Vorbehalte gegenüber Umfragen hege. Ein massives Problem bei dieser Umfrage hier könnte sein, dass viele Forscher*innen gar nicht wissen oder nicht wissen wollen, dass sie unkorrekt arbeiten. Man schaue bloß mal in Literatur zur Hochschuldidaktik! Und die benutzte Liste an Questionable Research Practices ist total komisch, weil zum Beispiel nix zum p-Hacking dabei ist.
Kommentar vom 2022-04-10, 17:08
@J.L. Das alles erscheint jedoch nur problematisch, wenn man davon ausgeht, dass ein absolut objektivierbarer Gegenstand erforscht werden kann, den man nur auf die eine ewig glückselig machende Weise nicht aber auch anders beurteilen kann: Forscher formulieren in Studien ihre gegenwärtige Meinung, die sie mal so mal so mit Studien begründen. Dabei bedient man sich im Sinne der hoffentlich wohlgemeinten (naiven), aber vielleicht auch nur in der Motivation des Broterwerbs ihren Impuls nehmenden Wahl einer Methode - es muss halt nachvollziehbar und dadurch anerkennbar sein. Befindet man sich dann im wiss. Dialog, muss irgendwas am eigenen Standpunkt "originär" sein usw. Nichts davon geht über einen kognitiven Status hinaus, weil nichts davon als im ontologischen Sinne realistisch erwiesen oder widerlegt werden kann, denn keine Methode und kein Forschungswerkzeug erhebt uns über unsere eigene Art, die im Kern immer fehlbar ist. Es könnte alles so sein, wie wir glauben oder auch nicht.
Kommentar vom 2022-04-10, 21:37
@Kommentator*in von 17:08: Ich hoffe inständig, dass jener Kommentar böse sarkastisch den Postmodernismus persiflieren will. Falls erschreckenderweise nicht, wünsche ich viel Spaß mit dieser toll großzügigen Einstellung, wenn morgen die Bank sagt: "Wir haben Ihnen das Konto auf minus 1 Mrd. € gesetzt. Wie Sie ja wissen, kann Ihr Kontostand weder realistisch erwiesen noch widerlegt werden." Oder wenn die*der Pilot*in sagt, sie*er fliege heute mal nur mit der Hälfte des offiziell berechneten Kerosins, weil sich das richtiger anfühle. J. L.
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